Dienstag, 9. April 2013

In love with Cape Town


Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht! Nun ist schon Anfang April und ich bin wieder zurück von meinen zehntägigen Cape Town Ferien. Es war einfach grossartig, ich weiss kaum wie ich es beschreiben soll. Dafür wird es diesmal wieder ganz viele Bilder geben (noch mehr als bei dem Bericht über die Südafrika Tour) und einen langen Post.

Am Besten ich beginne mit dem Tag meiner Anreise: dem Karfreitag. Um sieben Uhr verliess ich schon das Haus in Rustenburg und nahm dann erst ein Taxi, dann den Gautrain zum Flughafen, wo ich einige Stunden verbrachte bis zu meinem Flug. Ich kam dann pünktlich um vier Uhr an, wo ich schon von meiner Cape Town Gastmutter erwartet wurde. Und auch den sechszehnjährigen Sohn lernte ich sofort kennen. Die Familie stellte sich als eine Coloureds-Familie heraus, welche in einem schönen Teil von „Mitchells Plain“, dem Coloureds-Viertel von Cape Town lebt. Auch die Grossmutter, welche die Ostertage in der Familie verbrachte, und den Gastvater traf ich am selben Abend. Den ersten Eindruck, den ich von der Familie (oder vor allem von der Gastmutter und deren Mutter) hatte (es kamen nämlich sowohl Sohn als auch Vater kaum zu Wort neben den beiden Frauen) war, dass die Familie sehr offen, grosszügig, redselig, lustig und lieb ist. Dasselbe gilt übrigens für die Nachbarn, welche am selben Abend einen Besuch abstatteten und dabei spontan zum Znacht eingeladen wurden. Da meine Familie christlich ist, gab es an diesem Karfreitag „nur“ Fisch, aber was für welchen! Die Gastmutter verwöhnte uns mit ihren Kap-Malaysischen Kochkünsten (ihr Vater war Inder) und zwar gab es Krebse aus dem Ofen, eingelegter Curry-Fisch, frittierter Yellowtail und dazu Crossbuns und gelber Gewürzreis. Göttlich!
Pickled fish, fried yellowtail, baked crayfish and yellow rice for Good Friday dinner.

Nach diesem langen Tag und grossen Abendessen war ich aber so müde, dass ich bald ins Bett ging und so tief schlief wie schon lange nicht mehr. Am nächsten Tag ging Vincent, mein Gastbruder, mit einigen Nachbarn zu einem Rugbyspiel und der Vater packte uns dafür alle zusammen ins Auto und wir fuhren los, der Ostküste von Cape Town entlang, immer am Meer, mit grossartiger Aussicht und (noch) strahlendblauem Himmel. Nach einem kurzen Halt bei Steers für Burger und Sandwichs und einer Portion Sushi, fuhren wir also etwa zwei Stunden der Küste entlang, von einem Fischerstädtchen zum nächsten, bis wir schlussendlich in Hermanus landeten, wo wir an der Küste parkierten, Kuchen assen und die Meeresluft genossen. Für den Heimweg nahmen wir dann den Weg durch das Landesinnere und durchquerten unzählige Weingüter und Touristenorte.
Amazing view on the way to Gordons Bay

Cape Town and its surrounding areas are full of vineyards

View from one of the expensive areas in Cape Town

Passing one of the beautiful beaches of Cape Town
The coast along the road to Hermanus

My hostdad for the ten days that I passed in Cape Town

Standing at one of the countless parking areas along the road at the coast

A rainbow over the road: the wind was so strong that you could feel little water drops from the ocean on your skin, even when standing on the road.

The romantic harbour in Hermanus, where we stopped to eat cakes and take pictures
During the whale season here are a lot of tourists for whale watching

Beautiful harbour

The wild ocean in the coming rain

Information about the whales visiting Hermanus

Rain coming up

Those seagulls were almost blown away by the strong wind that was coming from the ocean

Awesome view, fantastic atmosphere and beautiful hotels and lodges along the coast

Pula etla (Rain is coming in setswana)

Am Ostersonntag gab es dann zuerst einen Braai zum Zmittag (was auch sonst in Südafrika?) mit Schweinskotletten, Pouletschenkel, Schweinswurst, Salaten und Reis. Dann stiegen wir wieder ins Auto (diesmal mit Vincent) und fuhren los, wieder der Küste entlang, diesmal in die andere Richtung. Dabei kamen wir an wunderbaren Sandstränden, Orten wie Muizenberg und herrlichen Aussichtspunkten vorbei. Das Highlight war dann Chapmans Peak, ein Aussichtspunkt auf einer hochgelegenen Strasse, mit Sicht auf eine riesige Bucht. Bis dahin spielte sogar noch das Wetter mit, später fing es dann nämlich an zu regnen. Inzwischen waren wir natürlich wieder hungrig geworden (ich mache Witze, nach diesem Braai hätte man eigentlich für den Rest vom Tag nichts mehr zu essen gebraucht), also passte es wunderbar, dass wir zu Kaffe und Kuchen bei der Nichte von meiner Gastmutter eingeladen waren. Diese war mit ihrem Mann vor kurzem in ein neues Haus gezogen, welches sie renoviert und äusserst stilvoll eingerichtet hatten. Stilvoll war übrigens auch die „Teaparty“, welche sie vorbereitet hatte. Dabei traf ich nebenbei auf die halbe Verwandtschaft.

My hostdad busy braaing chicken and "wors" (sausage in afrikaans)

Delicious salads as side dishes for the "braaivleis" (meat)

Rice, salads, sausage, chicken, pork chops and peach champagne, what a perfect Easter lunch!

On the road to Muizenberg

Muizenburgs beach

Awesome view

One of the flee markets along the coast

Happy Easter sunday drive

Fantastic coast

View from the famous "Chapman's Peak"

Amazing view
Sunday family drive
Posinng on Chapman's Peak
Almost as good as a real High Tea: The tea party to which we were invited by the hostmums niece. With lemon-meringue tart, caramel-topped brownies, cupcakes, caramel swissroll, carrot cake and of course a lot of the South African rooibos tea
 Am folgenden Tag war dann nicht viel los, ich war aber trotzdem beschäftigt, nämlich damit das halbe „Cape Malay“ Kochbuch meiner Hostmum abzuschreiben: nun habe ich 42 Rezepte mehr und die meisten davon sind typisch südafrikanisch und sehr verbreitet. Sie werden dann in der Schweiz auf jeden Fall alle ausprobiert! Gegen den späten Nachmittag traf ich mich dann noch mehr oder weniger spontan mit Eva, die auch zum Abendessen blieb (Lamm-Gemüse-Curry mit Reis und Apfelkuchen zum Dessert) und so machten wir auch gleich ab, am folgenden Tag gemeinsam zur „Canal Walk“ Mall zu gehen.
Eva visited me one evening and stayed for dinner. And of course we had to take a lot of pictures

Posiiing :)

Most delicious apple tarte ever!!! (gäll Evaa ;D)

Dort verbrachten wir einen super Tag mit köstlichem Mittagessen und einem spontanen Kinobesuch. Wir schauten „Mama“, eine Art Horrorfilm, der aber nicht wirklich gruselig war. Aber sehr amüsant.
At the entrance of "Canal Walk" Mall

The beautiful inside of the mall, where we spent our whole day

Front side of the Mall

Just after watching the horror movie "Mama" at the cinema of "Canal Walk"

Eating lunch in a pretty cafe

Der Tag darauf hatte ich dann wieder Programm mit der Familie und zwar nahmen sie (Mutter und Sohn) mich mit zur „Waterfront“. Das Wetter hätte besser nicht sein können, der Himmel war strahlend blau, die Luft warm mit einem leichten Wind und es hatte kein Wölklein am Himmel. Nach einem kurzen Mittagessen machte ich mit Vincent eine Bootsfahrt durch den Hafen mit und danach war noch genug Zeit umherzulaufen, die Läden zu entdecken und am Schluss gingen wir noch zu dem „Foodmarket“. Dieser befindet sich in einer hübschen, kleinen Markthalle in welcher verschiedenste Leute ihre Stände aufgebaut haben und Gewürze, Eingelegtes, Crêpes, Schokolade, Backwaren, Käse, Biltong und so weiter anbieten. Im oberen Stock befindet sich ausserdem eine kleine Bar.
The waterfront in Cape Town: probably one of the most touristic, expensive but also beautiful and busiest areas.

View over Cape Town from the foot of Table Mountain

Cape Town Harbour

On the boattour around the harbour

Perfect weather and beautiful ocean

Table Mountain

Coming back from the boattrip

From the exit of Victoria Wharf Mall at the waterfront

Enjoying the sun

Victoria Wharf is full of tourists and expensive shops - and still awesome to be!

Again view over the harbour

Inside the market hall of the "Cape Town Food Market"

Eating homemade "hot crossbun" and chocolate icecream

Evening at the food market



The Town of Cape Town is very safe and clean compared to other South African towns: a place to be!

Am Donnerstag hatte ich dann nichts los, ausser dass ich mich nach sieben Monaten endlich zum Friseur wagte. Es war zwar billig wie nichts (weniger als zehn Euro für waschen und Spitzen schneiden), allerdings werde ich mir das trotzdem nicht mehr antun, diese Frau riss mir beinahe die Haare aus und schmierte mir so viele Mittel auf den Kopf, dass meine Haut richtig trocken war danach. Naja, ich habe es hinter mir und für den Preis kann man ja auch nicht viel erwarten. Erfreulicherweise wurde ich dann aber beim nachhause kommen von zwei anderen Austauschschülern überrascht und tatsächlich lebt eine davon in derselben Strasse! Wir machten dann ab am nächsten Tag zusammen mit acht weiteren AFSlern (wir waren insgesamt 11) zum Cape Point zu gehen. Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, man kann es auch kaum beschreiben. Es war einfach fantastisch!!! Das Wetter, die Leute und die Aussicht. Ebenfalls unbeschreiblich ist das Gefühl, das man hat, wenn man auf den Klippen hinuntergeht, hoch über dem Meer, links den Indik und dann hinter den Felsen hervorkommt, mit dem Atlantik auf der anderen Seite und auf der Stelle den kalten Wind, von rechts fühlt und vor sich die Stelle hat, wo sich die beiden Weltmeere treffen. Und schaut man dann in die Ferne, versucht man sich vorzustellen, dass das nächste Land, das nun kommen würde der Atlantik wäre… Auf einmal fühlt man sich so klein. Unbeschreiblich.
On our way to Cape point

View over Cape of Good Hope


Germany, Thailand, Paraguay, America, Switzerland: We were exchange students from all over the world

View back to the way we came

It was so amazing, it doesnt even seem real!

Cape of Good Hope

The wild ocean

Snack at the Cape point

No sign to Switzerland :P

A lot of tourists were there, most of them were british or german

At the Cape Point

Just amazing

Thai-Style :D

Happy to be at the Cape!

Amazing view

Posing ;)

The Swiss and the American...

Wir wagten uns dann ganz in der Nähe, an einem Sandstrand zwischen dem Cape Point und dem Cape of Good Hope auch ins eiskalte Wasser und kletterten ein wenig auf den Felsen herum, bis wir uns dann auf den Heimweg machten.
No people at the beach!

Wild ocean

The water was icecold!!!

and the waves huge!


Awesome people in awesome places

Acting like tourists

Enjoying the last moments

Am Samstag traf ich mich dann mit einer anderen Schweizerin, welche ihre Familie in Cape Town hat, zum Surfen. Obwohl das Wasser eisig und die Wellen für uns Anfänger einfach zu gross waren (wir schafften es nicht aufzustehen), war es ein grossartiges Erlebnis und ich kann mir gut vorstellen, dass ich, würde ich bloss am Meer leben, sofort zu einer Surferin mutieren und keinen Tag mehr ohne Surfbrett verbringen würde… Vielleicht muss ich doch ans Meer ziehen.
Meeting with Irina from Switzerland to go surfing

Icy water, huge waves, not a lot of people and an awesome view on Table Mountain

It was far not as easy as it looked like, but it was an amazing experiene and it wont have been the last time for me!

Our visitor during lunch on the beach

An diesem Abend hatten wir dann ausserdem noch einen kleinen Braai mit den Austauschschülern, welche in Mitchells Plain, Cape Town leben (und einer Amerikanerin von Joburg und natürlich mir). Tatsächlich sind zehn AFSler alleine in Mitchells Plain platziert und neun davon besuchen dieselbe Schule. Ein wenig anders als bei mir, ich bin ja die einzige AFSerin in meiner ganzen Provinz…
Der Tag darauf war dann tatsächlich schon der letzte, ganze Tag in Cape Town und meine Gastfamilie gab noch einmal Vollgas damit mich zu verwöhnen und Cape Town von seiner besten Seite zu zeigen. Es fing an mit einem riesigen Sonntags-Mittagessen wofür die Gastmutter ein Lamm-Bohnen-Curry mit Reis, eine ganze Lammkeule aus dem Ofen, zwei Hühner aus dem Ofen, knusprig-saftig-würzige Ofenkartoffeln, Blumenkohl, Squash und Butternut zubereitete, ausserdem Caramelcreme zum Dessert.

Starting with rice, lamb and bean curry, squash, butternut and cauliflower
Continuing with lamb leg from the oven (my gosh was that delicious!) and baked chicken and potatoes

And caramel creme for dessert

Being spoilt and enjoying it ;)



Vincent, my hostbrother
Dann fuhren wir mit der ganzen Familie zur Seilbahnstation vom Table Mountain und fuhren hoch in die Nebelsuppe. Oben angekommen konnten war es 11Grad kalt. Zum aufwärmen sassen wir kurz ins Restaurant zu Kaffee und Kuchen, danach ging ich ein wenig spazieren. Viel zu sehen gab es wirklich nicht, man sah kaum zehn Meter weit durch den Nebel. Und trotzdem konnte man die Höhe spüren und es war ein tolles Gefühl oben zu sein.
The cable car, that took us to the top of Table Mountain into the mist

Good that I am not afraid of heights...

Warm and cosy restaurant on the top

With a huge selection of delicious fudge, homemade cakes, cookies and muffins

In the restaurant

Taking a walk on the top of Table Mountain...



...taking pictures...

...and enjoying the...humm.."awesome view"

And then, on the way down, suddenly the sun came back again

Allerdings wurde die Seilbahn wegen dem schlechten Wetter bald geschlossen und gegen sechs Uhr waren wir wieder unten. Zum Schluss machten wir noch einen Abstecher auf den Signal Hill, einem Hügel gleich neben dem Table Mountain. Inzwischen war es beinahe ganz dunkel geworden und der Himmel hatte wieder ein wenig aufgetan. In diesen zehn Tagen hatte ich ja wirklich unglaublich viele unglaublich schöne Orte gesehen, aber ich glaube der Signal Hill toppte alles. Es windete wie verrückt als wir da ankamen, aber dafür bot sich die Aussicht auf die beleuchtete Waterfront und dahinter Cape Town und dem nebelverschleierten Table Mountain zur rechten und Robben Island und dem Ozean zur linken. Natürlich war es nicht möglich diese fantastische Abendstimmung mit Fotos festzuhalten, ich versuchte aber mein Bestes. Und ansonsten kann ich nur eins sagen: unbedingt hingehen und selber erleben!


Last moments in Cape Town

Lions head in the evening sun...

Everyone wants a picture of this beautiful sight on Signal Hill

One of the most awesome spots in CPT

View over the coast and Robben Island in the background

Cars were just standing on the road and everyone was taking pictures

Signal Hill

Robben Island, where Nelson Mandela was imprisoned for many years and which today counts to one of the most famous tourist attractions in Cape Town

And finally: Cape Town with the Waterfront to the left at night

Ich hatte wirklich eine fantastische Zeit in Cape Town und sie ging so rasend schnell vorbei, dass ich am liebsten sofort noch einmal gehen möchte. Eines weiss ich aber für sicher, das war nicht das letzte Mal, dass ich da war. Und ebenso sicher ist, dass ich mich mit ganzem Herzen in diese Stadt, die so anders ist als das Südafrika das ich kenne, verliebt habe.

Montag, 18. März 2013

Eagle Slammers Go!


Wo beginnt man mit erzählen, wenn immer so viel los ist, dass man kaum dazu kommt zu merken wie die Zeit vergeht?? Unter der Wochen komme ich kaum dazu etwas anderes zu machen als zur Schule zu gehen, Hausaufgaben zu machen und täglich Basketball zu spielen und am Wochenende habe ich auch immer was los, sogar wenn nichts geplant ist.
Aber diesmal möchte ich eigentlich von dem erzählen, was im Moment neben der Schule den grössten Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt. Und zwar ist es das Baskteball. Interessanterweise trainieren wir jeden Tag und zwar echt hart und alle nehmen es sehr ernst. Dementsprechend machen wir natürlich auch Fortschritte. Nun wundert ihr euch vielleicht weshalb ich schreibe „überraschenderweise“. Ganz einfach: Sport ist hier grundsätzlich sehr unbeliebt. Südafrika hat ja grosse Probleme mit übergewichtigen Jugendlichen. In meiner Schule ist das zwar nicht so der Fall (auch wenn es vergleichsweise zu der Schweiz viele Übergewichtige hat), allerdings gibt es viele Schüler, die normal aussehen, oder sogar extrem dünn sind, aber überhaupt keinen Sport machen, sondern einfach so gut wie nichts essen. Ich frage mich wieso diese Abneigung gegen Sport und Bewegung grundsätzlich so tief in der Kultur verankert ist, oder ob es einfach an einer grossen Sportbegeisterung in der Schweiz liegt… Eben deshalb überrascht es mit welcher Ernsthaftigkeit Basketball an meiner Schule gespielt wird. Abgesehen davon dass wir von Montag bis Donnerstag täglich trainieren machen wir das Training regelmässig länger (anstatt eineinhalb Stunden zwei Stunden oder länger) und am Freitag vor einer Woche haben wir uns dann ausserdem nach der Schule im Chemielabor der Schule getroffen. Da hat uns der Coach mitgeteilt, dass am nächsten Tag (Samstag) ein Spezialtraining in Phokeng (ein Nachbarsort) sei und er 8 Spieler aus seinem Team auswählen und mitbringen könne. Diese acht Spieler trainierten nach der Teamsitzung zusätzlich und am nächsten Tag trafen wir dann um halb zehn in Phokeng die Spieler von anderen Schulen aus der Umgebung. Wir wurden da von professionellen Coachs während 3 Stunden trainiert und gingen danach alle zusammen Spatlho essen. Schlussendlich kamen wir um 5 in Tlhabane an. Wir hatten einen super Tag gehabt und wurden auch gleich informiert, dass eine Woche später am selben Ort ein Turnier stattfinden würde, an dem wir 3 gegen 3 spielen würden.
In der folgenden Woche kamen dann am Donnerstag 3 Coaches aus Johannesburg um bei unserem Training zu zuschauen und mit zu machen. Das Training lief super und am Tag darauf, am Freitag trainierten die ausgewählten Spieler für das Turnier noch einmal.
Erzählen will ich aber eigentlich vom Turnier selber. Am Samstagmorgen machte uns zwar das Wetter einen Strich durch die Rechnung und zwar begann es etwa um halb sechs am Morgen zu regnen wie verrückt. Plötzlich war gar nicht mehr sicher ob das Turnier überhaupt stattfinden würde. Es kam also so, dass mehr oder weniger das ganze Team zu Hause vor dem Handy sass und darauf wartete, dass der Regen aufhörte oder eine Nachricht kam, was jetzt passieren würde. Das war übrigens auch die Einweihung unserer Whatsapp Gruppe (die übrigens sehr hilfreich ist, beim Setswana lernen für mich). Um zehn hiess es dann, dass sich die Leute aus Tlhabane um halb elf bei der Garage in der Nähe treffen würden um ein Taxi nach Phokeng zu nehmen. Um halb zwölf waren wir dann auch vollständig und um zwölf kamen wir in Phokeng an. Dort angekommen kam dann aus, dass das Turnier nicht wie erwartet mit festen Teams und um Preise gespielt werden würde, sondern dass es einfach ein offenes Turnier zum Spass war. Lustig war es trotzdem. Und vorallem war es gut für mich und eine andere Anfängerin aus unserem Team einmal richtig Half Court zu Spielen. Und auch sonst hatten wir einen Hammertag zusammen.
Nach dem Turnier beschlossen wir dann zusammen noch Kuchen essen zu gehen und um halb sechs hatten wir dann ein Taxi nach Hause. Dieser Tag war eigentlich das erste Mal, dass der grösste Teil vom Team nebst dem Training zusammen war und dementsprechend ist nun auch das Teamgefühl extrem gewachsen. Und das brauchen wir auch, schliesslich wollen die „Eagles Slammers“ auch dieses Jahr wieder die Meisterschaft gewinnen (wie sie schon letztes Jahr gemacht haben).
In the taxi to Phokeng

Eagle Slammers gooo!!!

Concentrating on the game

Amo (left) dribbeling

..

Eagles on defence

Coach Nitro

Fikile in defence

Petro defending

Coach and our "Small Forward" Amogelang

All the guys who were playing in Phokeng on Saturday, with the coaches

Petronella, our "Point Guard"

Eagle Slammers 4ever

Crazy and Tsholo

Posing ;)

Crazy Eagles after playing

Findooo, Petro and Fikile

Eating cake after practise, yamm!

Neben dem Basketball ist sonst nicht so viel los, wir haben in Hauswirtschaft zwei Mal gebacken bzw. gekocht, ich war an einer weiteren Hochzeit, wir haben die Term Exams abgeschlossen, eine Freundin hatte Geburtstag und natürlich ganz wichtig: Ich habe gelernt in Setswana auf zehn zu zählen! Und weil ich so stolz bin darauf muss ich das gleich vorzeigen (allerdings gibt es keine Garantie, dass die Rechtschreibung stimmt): ngwe, pedi, taro, nne, tlhano, tataro, supa, robedi, robongwe, lesome. Das wärs ;)
Und dann noch zu meinen Plänen für die nächste Zeit: am kommenden Mittwoch haben wir den letzten Schultag vor den Ferien, danach sind für drei Wochen Ferien und in diesen kann ich für 10 Tage nach Cape Town. Für den Blog bedeutet das natürlich einen weiteren Eintrag sobald ich wieder zurück bin. Bis dann wird wahrscheinlich nicht mehr viel passieren, mal sehen ob ich in der Zwischenzeit noch einmal zur Mall kann (dann könnte ich mir auch mal richtige Basketballshorts besorgen J ) und vielleicht treffe ich mich ja dann auch wieder mal mit einigen Schweizern.

Dienstag, 26. Februar 2013

Awesome weekends



Ich muss ehrlich zugeben: Diesmal habe ich keine Ausrede mehr wieso ich so lange nicht mehr geschrieben habe. Ehrlich gesagt kann ich es mir kaum erklären, wie es möglich ist, dass der letzte Eintrag schon so lange her ist!!! Ich weiss gar nicht wo beginnen mit erzählen... Aber am besten lasse ich die vergangenen drei Wochen einfach weg und erzähle einfach vom letzten Wochenende. Ich konnte nämlich einen Freund in Pretoria besuchen, den ich über eine Freundin von meiner alten Schule kennengelernt habe. Wir trafen uns am Samstag um 2 in Pretoria, wo ich nach einer langen Taxifahrt von ihm und seinem Vater abgeholt und nach Hause gefahren wurde. Den Nachmittag verbrachten wir mit Filme schauen und Pancakes mit Nutella und Bananen kochen und esse. Am Abend gingen wir dann an ein Konzert von Hillsong (eine Art Rockband mit religiösem Hintergrund) und es war (überraschenderweise) echt toll! Auch wenn ich mich ganz ehrlich merkwürdig fühlte auf einmal zwischen so vielen weissen. Auf der anderen Seite tat es aber gut zur Abwechslung einmal nicht die ganze Zeit angestarrt zu werden...

Who makes the perfect pancake?

Making real Afrikaaner Pannekoek
There we go, pannekoek with cinnamon and sugar
Adding a thick layer of Nutella and a lot of banana...
Professional Pannekoek maker, we could even start selling them ;)

After eating the pancakes, we finished the rest of the Nutella with spoons...

Am Sonntag wurde ich dann am morgen gleich mit einem Kaffee in der Küche empfangen und dann zum Frühstück mit Haferflocken, Bananenbrot, Joghurt (das erste Mal seit einem Monat!!) und frischen Früchten verwöhnt. Natürlich mussten wir noch den Film vom Vorabend fertig schauen und hängten diesem gleich noch zwei weitere an. Zum Mittagessen gab es dann Braaivleis und dazu leckere Salate. Um vier Uhr musste ich dann leider schon wieder nach Hause, damit ich nicht im Dunkeln im Taxi unterwegs sein würde. Das Wochenende hatte sich aber auf jedenfalls riesig gelohnt! Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch ;)

Ach ja, bevor ich es vergesse: Anfang Februar hatten wir noch ein AFS-Picknick in Johannesburg. Damit ich nicht 200Rand Transport für einen einzigen Nachmittag bezahlen musste, fand Eva (eine andere Schweizerin) ich könnte doch das Wochenende bei ihr verbringen. Das machten wir dann auch, und so kam ich endlich einmal dazu das berühmte Soweto zu sehen und konnte mich auch endlich wieder mit Eva treffen. Es war ein super Wochenende, allerdings gibt es dazu nicht viel zu erzählen, da wir vor allem geredet haben und ein wenig in der Gegend rumgelaufen sind.
Beautiful botanic garden in Joburg
Boats on the dam in the parc
Crazy Swiss girls
White monkeys hanging in the trees ;)
No comment :)

Acting like tourists

Nun aber doch nochmals zu meiner Schule zurück:
Inzwischen habe ich mich schon ganz gut eingelebt, ich beginne langsam die ersten Freunde zu finden, mit denen ich es wirklich gut habe und langsam aber sicher gewöhnen sich die Schüler auch daran eine weisse um sich herum zu haben. Das Basketball macht mir immer noch riesig Freude, auch wenn das Training von Tag zu Tag härter wird, ich finde es toll im Team zu spielen und mich endlich wieder zu bewegen.
Etwas witziges gibt es aber noch zu erzählen: ES scheint als wäre ich tatsächlich eine Berühmtheit in Rustenburg geworden, und zwar nicht nur in dem Teil in dem ich lebe, sondern sogar in der Stadt und in komplett andern Quartieren hat man von der Weissen gehört, die HF Tlou besucht und in Tlhabane lebt. Tatsächlich hat meine Schwester nun in ihrer Schule (sie geht an einem ganz andern Ort zur Schule als ich und muss zwei Taxis nehmen um dahin zu kommen) Leute über mich reden gehört. Und als ich das letzte Mal in der Stadt war, schien es überall Leute zu haben, die meinen Namen kannten! Unglaublich, ich frage mich echt, wie das so schnell passieren konnte!

Dann zur Schule an sich: Seit ich hier bin habe ich wieder so viel Neues dazugelernt (ich rede hier nicht von Schulstoff, ganz sicher nicht!) und ich verstehe auch immer mehr, wieso dieses Land so ist, wie es ist. Als ich noch in Pretoria war verstand ich zum Beispiel überhaupt nicht, wie es möglich ist, dass es hier so viele Arbeitslose gibt.
Dazu aber noch eine kurze Vorgeschichte: im Moment schreiben wir in der Schule sogenannte Cycle Tests, diese sollen den Schülern (und Lehrern) zeigen, wo man ungefähr steht mit dem Stoff und somit auch eine Vorbereitung für die März Prüfungen sein. Bisher haben wir Cycle-Tests in Bio, Mathe, Physik, Englisch, Setswana und Hauswirtschaft geschrieben. Nun, die Mathe Prüfungen sind jetzt auch schon korrigiert und unser Lehrer ziemlich enttäuscht. Jedenfalls kam er dann an einem Morgen in unser Klassenzimmer um uns zu sagen wie schlecht die Prüfungen herausgekommen waren und dabei warf er uns gleich ein paar Zahlen an den Kopf, die mich ganz ehrlich schockiert haben:
In südafrika ist die Grade 12 das letzte Schuljahr vor der Uni. Ich bin in Grade 10 (in Grade 11 und 12 hatte es keinen Platz mehr, öffentliche Schulen hier sind echt überfüllt). Nun, in meiner Schule hatte es letztes Jahr 228 Schüler in Grade 10. Jetzt festhalten! Davon haben es gerade mal 50% zu Grade 11 geschafft, die andern sind durchgefallen! Um durchzufallen muss man in 3 Fächern von 10 ungenügend sein. Also mussten 114 Schüler Grade 10 wiederholen, das ist auch der Grund für die riesigen Klassen!! Das grosse Problem in Südafrika sind übrigens die Naturwissenschaft, also Mathematik, Physik und Biologie. Tatsächlich haben es von den 114 Schülern, die bestanden hatten nur 14 geschafft in Mathe UND Physik genügend zu sein! Ich konnte es kaum glauben! Kein Wunder eigentlich: die meisten Schüler hier brauchen sogar einen Taschenrechner um 12 plus 14 zu rechnen, ohne Witz. Lasst uns hier eine kurze Dankespause einlegen für das, so angezweifelte und kritisierte, Schweizer Bildungssystem.
Etwas Weiteres was ich erwähnen möchte ist, die meisten Leute hier haben keinen blassen Schimmer von Geografie. Habe ich schon einmal erzählt, dass ich gefragt wurde ob ich denn schon einmal in Europa gewesen sei? Als ich die Frage hörte, musste ich echt lachen, aber wartet, es kommt noch besser: Ein anderes Mal fragte mich jemand: “Wie bist du denn nach Südafrika gekommen? Mit dem Taxi?” Da habe ich mich schon richtig kaputt gelacht, ich hätte nicht gedacht, dass es noch besser kommen könnte, aber in meiner letzten Geografie-Stunde: der Lehrer fragt, wo Norden ist. Und alle Schüler zeigen in den Himmel! Ich dachte ja erst, das sei ein Witz, allerdings verbrachte der Lehrer die nächste Viertelstunde damit zu erklären, dass Norden nur auf Karten und in Büchern oben sei... Kein weiterer Kommentar.
Ich weiss jetzt übrigens was ein Kulturschock ist, ich dachte ja, ich hätte den schon in Pretoria gehabt, aber falsch gedacht. Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass Menschen so unterschiedlich leben können, nie hätte ich mir vorstellen können, dass es so anders sein würde in einer südafrikanischen Familie zu leben! Das Faszinierendste an diesem Land ist aber, dass schwarze und weisse hier so nahe beieinander leben ohne die geringste Ahnung voneinander zu haben! Und tatsächlich leben die Afrikaaner hier so viel ähnlicher zu den Europäern als die Schwarzen, es ist etwa so, als würden die Afrikaaner gleich neben den Schweizern leben, die schwarzen dagegen am andern Ende der Welt.
In Pretoria habe ich das überhaupt nicht realisiert. Ehrlich gesagt dachte ich da auch, dass Schwarz und Weiss hier wirklich schon so vermischt sind, dass man kaum noch auf die Hautfarbe schaut. Wieder falsch. Letzte Woche habe ich eine Freundin besucht und bin in meiner Strasse alleine entlang gelaufen. DA hat mich ein Schwarzer gegrüsst und ich grüsse natürlich zurück. Und dann stoppt der Typ tatsächlich, starrt mich an und sagt “Wow, I can't believe it, you are the first white chic in my whole life that greeted me back!” Da war ich also echt schockiert. Das erklärt auch, dass die Eltern von den meisten meiner Klassenkameraden nicht glaubten, als diese erzählten, eine Weisse sei nun mit ihnen in der Klasse.
Ich glaube, seit der Apartheid ist so viel Unglaubliches in diesem Land passiert und es hat sich so viel verändert und (grösstenteils) verbessert, aber hier ist mir klar geworden, was für ein weiter Weg noch gegangen werden muss in diesem Land. Und gleichzeitig weiss ich jetzt, weshalb Südafrika auch “the Rainbow Nation” genannt wird. Ganz ehrlich: ich bin unendlich froh, dass ich hierher gekommen bin!

Samstag, 2. Februar 2013

Change of life



Wie ich schon im letzten Eintrag erwähnt habe, hat sich Anfang Januar für mich meine Situation komplett geändert. Es ist unglaublich viel passiert seither und ich habe wieder so viel Neues dazugelernt, dass ich kaum glauben kann, dass es nur ein Monat her ist. Aber am Besten ich fange von vorne an.
Am 10. Januar kam ich von der Südafrikatour zurück und ungefähr um 11 Uhr morgens kam ich bei mir zu Hause in Pretoria an. Ich war immerhin schon ganze 5 Minuten zu Hause, als meine Gastmutter zu mir kam und mir eröffnete, dass sie eine neue Arbeit gefunden habe und sie deshalb umziehen müsse. Neo sei schon zurück nach Rustenburg zu ihrer Grandma gezogen, wo sie jetzt bleiben werde und für mich hätte sie schon AFS angerufen um mir eine neue Gastfamilie zu finden. Nachdem ich dann so langsam zu realisieren begann, was das eigentlich für mich bedeutete, meinte sie dann ganz neben bei, sie hätte auch schon mit ihrer Mutter, also meiner Grandma gesprochen, wenn ich wolle, könne ich auch zu Neo nach Rustenburg ziehen.
Nun stand ich also vor der Entscheidung entweder mit meiner Schwester, die ich eigentlich inzwischen schon ganz gern bekommen hatte, nach Rustenburg zu ziehen oder aber an meiner Schule in Pretoria zu bleiben, dafür aber in eine völlig neue Familie gebracht zu werden. Auf der einen Seite sagte ich mir also, eine neue Familie wäre auf jeden Fall ein, wenn auch nicht ganz leichter, Neuanfang, und ich hatte ja eine Zeitlang immer wieder Probleme mit meiner Familie gehabt, also wäre es vielleicht eine gute Lösung? Und auch dass ich dann unter Umständen eine ganz neue Seite von Südafrika sehen würde. Auf der andern Seite hatte ich mich unterdessen schon sehr an alles gewöhnt, Rustenburg kannte ich auch schon und mir gefiel es auch super dort. Auch wenn mir klar war, dass es bestimmt nicht immer einfach werden würde, das Leben ist ja schon sehr anders in Rustenburg, reizte es mich schon für die zweite Hälfte von meinem Austausch noch das richtige afrikanische Leben kennen zu lernen. Nicht in einem reichen, abgesicherten Suburb und einer hochstehenden Privatschule wie bisher, sondern das ganz einfache Townshipleben und eine öffentliche Schule. Zeit zu entscheiden hatte ich genau zwei Tage, in dieser Zeit redete ich mit meiner Englischlehrerin, meiner Rektorin, meinen Freunden, andern Austauschschülern und natürlich mit meiner Mama in der Schweiz und schlussendlich entschied ich mich für Rustenburg.
Ich mache es jetzt kurz, es gab nämlich noch einiges Hin und Her, bis es wirklich so weit war, aber schlussendlich verliess ich Pretoria dann 5 Tage nachdem ich vom AFS-Trip zurück war wieder, diesmal Richtung Rustenburg, vollgeladen mit einer grossen Tasche und einem noch grösseren Koffer, bei Sonnenuntergang in einem Taxi – und ich fühlte mich wunderbar!
In dem Moment als ich dann in Rustenburg ankam sprangen sofort alle auf, kamen auf mich zugestürmt und hiessen mich so herzlich willkommen, dass ich mich zum allerersten Mal seit ich in Südafrika angekommen bin, so richtig zu hause fühlte. Seit ich hier bin habe ich meine Entscheidung keine Sekunde bereut! Ich kann es kaum glauben, wie die Zeit inzwischen wieder vergangen ist!
Was alles passiert ist, seit ich hier bin:
-          Am Anfang gab es ein Problem mit der Schule, das ist auch der Grund, weshalb ich erst vergangen Dienstag (also 2 Wochen nach meiner Ankunft in Rustenburg) in meiner neuen Schule angefangen habe. Aber dazu später noch mehr.
-          Ich war inzwischen endlich mal in der Mall, welche etwa eine halbe Stunde von hier entfernt ist, da gibt es auch Kinos und ich werde auf jeden Fall so bald wie möglich wieder da hin gehen.
-          Mit meiner Familie waren wir während einem ganzen Sonntag in einer Kirche. Ich war ja sowas von froh, als die nach 8 Stunden dann endlich mal fertig war!!
-          Ich habe schon wieder haufenweise neue Leute kennengelernt, inzwischen kann ich nicht mehr aus dem Haus, ohne dass ich von allen Seiten gerufen werde (wobei es noch peinlich ist, dass ich mir die Hälfte der Gesichter und etwa 90% der Namen nicht merken kann…)
-          Ich habe jetzt angefangen meinen afrikanischen Namen zu benutzen, und die Leute gewöhnen sich langsam auch dran, auch wenn die meisten etwa drei Mal nachfragen ob das wirklich mein Name sei. Seit zweieinhalb Wochen bin ich jetzt „Thato“.
My new room, which I am sharing with Neo

So, nun aber zu meiner neuen Schule. Schlussendlich war es eigentlich so, dass ich die Schule selber ausgesucht habe, AFS die Adresse schickte und 3 Tage später konnte ich dort anfangen. Die Schule kenne ich durch Neo, sie ging da zur Schule bis sie letzes Jahr im Mai nach Pretoria ging. Es ist etwa zwei Minuten von unserem Haus entfernt, in derselben Strasse. Eine öffentliche Schule, „HF Tlou“. Setswana ist dort ein obligatorisches Fach und wird als Muttersprache unterrichtet, Englisch dagegen als erste Fremdsprache, was zur Folge hat, dass ich mich im Englischunterricht ziemlich fehl am Platz fühle: Gestern haben sie die „present simple tense“ angeschaut. Ja, Englisch hier ist sowieso so eine Sache, viel lerne ich hier nicht mehr dazu, vorallem weil ich noch besser Englisch spreche als der grösste Teil der Leute in Rustenburg. Obwohl in der Schule in Englisch unterrichtet wird. Die Lehrer suchen teilweise minutenlang nach dem richtigen Wort und sagen es dann schlussendlich doch in Tswana und die Schreibfehler an der Wandtafel sind schon fast erschreckend. Und von der Aussprache muss ich wohl gar nicht erst anfangen. Oder sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich inzwischen auch angefangen habe, beim Taxi benutzen das Wort „three“ als „tree“ auszusprechen, da ich sonst wirklich nicht verstanden werde? Aber ich bin ja nicht zum Englisch lernen hier (naja, offiziell schon..) sondern um die Kultur kennen zu lernen und mein Ziel ist es inzwischen auch, bis im Juni Tswana zu sprechen! And I’m getting there!
Thats the school uniform of HF Tlou
Me and Stalin (the teddy, I got him from Thomas and Alice, my siblings in Switzerland)
In der Schule wurde ich übrigens mehr als herzlich willkommen geheissen und ich bin auch DIE Attraktion da ich seit der Gründung der Schule die erste weisse Schülerin da bin. Und auch wenn die meisten der Schüler nicht den blassesten Schimmer haben wo die Schweiz ist (merkt man daran, dass sie regelmässig fragen, wann ich denn nach „Swasiland“ zurückgehe oder ob ich mit dem Taxi nach Südafrika gekommen sei) sind doch immer alle sehr interessiert wenn ich von unserer schönen, kleinen Schweiz erzähle.
Und jetzt möchte ich noch den Schulalltag beschreiben, denn es ist doch ziemlich anders als in der Schweiz. Vielleicht beginne ich mal mit der Tatsache, dass die Klassen hier grösser sind. Und mit grösser meine ich… ich bin in einer Klasse mit 56 andern Schülern. Ich bin Nummer 57. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Klassenzimmer grösser sind, sondern dass man einfach etwa halb so viel Platz hat wie in der Schweiz. Gut und jetzt stellt euch mal vor wenn in einer Klasse von 57 Schülern alle reden, wie laut es dann wohl ist. Und dazu kommt, dass die Schwarzen grundsätzlich lautere Stimmen haben als Weisse…
Wenn man mal auf die Toilette muss, dann informiert man nicht den Lehrer, sondern verschwindet einfach mal aus dem Klassenzimmer und kommt dann vielleicht eine halbe Stunde später wieder zurück. Das machen die Lehrer übrigens auch, mit dem Unterschied dass sie in den meisten Fällen nicht mehr zurück kommen. Und dann gibt es natürlich noch die Situation, dass zwei Lehrer auf einmal im Zimmer sind und dann diskutieren wessen Stunde es nun ist.
Wenn jemand die Hausaufgaben in Mathematik nicht gemacht hat, wird er vom Lehrer zur Strafe einmal schön stark in den Arm gezwickt „gegen Faulheit“. Und die Geschichtslehrerin mag es, Schüler die verbotenen Kaugummi in ihre Hand spucken zu lassen und ihn dann dem Schüler schön am Hinterkopf in die Haare zu kleben.
Um halb zwölf ist dann Mittag und alle Schüler stürmen los, zum sehr beliebten Tuckshop, wo täglich „Spatlho“ (ich beschreibe es trotzallem nochmals: Brot gefüllt mit Pommes, Fleischkäse, Wurst, Käse, Atchaar und schön viel Sauce) verkauft wird. Tatsächlich gibt es Schüler, die es hinbekommen das jeden Tag zu essen. Deren Figur muss ich ja kaum beschreiben, denke ich. Falls man ein wenig etwas Leichteres möchte, gibt es natürlich auch noch andere Optionen, da wären Pommes, Hot Dogs, Kuchen, Kekse,… Am wenigsten beliebt ist das Pap mit Fleisch und manchmal gibt es dazu sogar noch ein wenig Gemüse… Viele Schüler essen aber auch einfach Chips, Kekse und Süssigkeiten und haben dann zu Hause noch ein richtiges Mittagessen. Dafür dass so ungesundes Essen verkauft wird jeden Tag, hat es aber überraschend wenige wirklich übergewichtige Schüler (auch wenn die Mädchen hier WIRKLICH Kurven haben, und nicht das, was in Europa gerne Kurven genannt wird). Das liegt zum grössten Teil daran, dass es an der Schule nicht wenige Schüler gibt, bei denen das Geld zu Hause eher knapp ist und es daher nicht jeden Tag auch ein Frühstück und Abendessen gibt.
Nach der Schule geht es dann für die meisten nach Hause, an die Hausaufgaben. Und hier muss ich noch erwähnen, dass es sich NICHT empfiehlt einfach quer über den Schulhof loszulaufen, sondern untendurch rundherum, ansonsten wird man nämlich vom oberen Stock her mit Dosen und Abfall beworfen und noch beliebter ist es das dreckige Putzwasser über die armen Schüler zu kippen, die es wagen den Schutz des Gebäudes zu verlassen.
Ich habe übrigens letzten Mittwoch mit dem Basketballtraining begonnen. Sogar der Sport hier ist übrigens anders: umgezogen wird ganz einfach auf dem WC, sowas wie Umkleidekabinen gibt es nicht und Mädchen und Jungs spielen gemischt. Ich habe jetzt schon zweimal trainiert (und spüre auch schon meine Muskeln, die sich nach zwei sportlosen Monaten beschweren) aber bisher haben wir noch nicht richtig Basketball gespielt, sondern bloss Grundschritte angeschaut und viele, viele Sprints gemacht. Es gefällt mir aber super im Basketball. Anscheinend hat das alte Team von letzem Jahr sogar eine Meisterschaft gewonnen. Ich hoffe ja, dass ich dieses Jahr für die Meisterschaft noch hier bin und wir dann  so erfolgreich wie letztes Jahr sein werden! Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich doch noch etwas Sport machen kann, weil auf mein regelmässiges Joggen habe ich hier bisher verzichtet, ich werde schon ohne Rennen auf der Strasse genug angestarrt und das Joggen ist ja eigentlich zum entspannen da und das geht nun mal einfach nicht wenn man sich die ganze Zeit fühlt als würde man etwas komplett Falsches machen. Von der Hitze übrigens ganz zu schweigen.
The front gate of the school
On the left you can see the tuckshop where Spatlho, chips, hot dogs and cookies are sold during break time

The school with the Basketball court on the right
Sonst gibt es eigentlich im Moment nichts mehr zu Erwähnen, das wäre so ziemlich alles… Inzwischen bin ich schon ziemlich im neuen Rhythmus. In der Schule habe ich zwar ehrlich gesagt noch keine richtig engen Freunde gefunden, wie auch nach drei Tagen, aber es gibt doch die einen oder andern Leute, die ich schon riesig mag, ein Mädchen habe ich sogar schon zu Hause besucht und meiner Grandma vorgestellt, ein anderes hat mich schon zu ihrer Geburtstagsparty im März eingeladen und alleine bin ich sowieso nie, dafür bin ich einfach zu sehr eine Attraktion. Allerdings wird natürlich auch das vorbei gehen und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich schon darauf, es ist einfach unglaublich anstrengend im Minutentakt neue Namen an den Kopf geworfen zu bekommen und immer und immer wieder dieselben Fragen beantworten zu müssen (Austauschschüler kennt man hier eigentlich nicht, deshalb muss ich immer etwa 10 mal erklären wieso ich eine Schwarze meine Schwester nenne und ich trotzdem im Juli wieder in die Schweiz fliegen werde).
Das wäre jetzt aber genug für heute, nur noch etwas fehlt: ich sitze gerade im Wohnzimmer und nebendran läuft wie immer MTV und jetzt gerade kommt mein, mit Abstand, afrikanisches Lieblingslied. Falls ihr also gerade noch Zeit habt und auch ein wenig Afrikafeeling haben möchtet, wo auch immer auf der Welt ihr seid, geht doch ganz kurz auf Youtube und schaut euch das Musikvideo von „Via Orlando“ (Doctor Malinga) an. Ich liebe dieses Lied und der Videoclip zeigt genau den Lifestyle, den ich jetzt erlebe. Die Blechhütten die darin zu sehen sind, nennen wir übrigens „Mukuku“ und ich habe meine Mama in der Schweiz schon vorgewarnt, dass ich unter Umständen bei uns im Garten dann so eines bauen werden will, sie sind einfach zu gemütlich! ;)