In South
Africa winter has finally arrived. During the past few weeks we had a lot of
really cold days, which means that it sometimes was only ten degrees. To all
the Swiss, German and other European people who had one of the coldest and
longest winters since long this year, that might sound like quite comfortable
temperatures, but believe me, if you have a short sleeve school uniform with a
skirt, only a thin blanket and no isolation in the houses, it is like twenty
degrees less! This means also a change in our meal plan: my grandma started
cooking hot bean soups, baking fresh bread, preparing soft porridge (soft pap)
for breakfast and making vetkoeks.
Tatsächlich habe ich jetzt den ersten Teil ohne Absicht auf
englisch geschrieben, ohne mir etwas dabei zu denken! Das finde ich so witzig,
dass ich jetzt beschlossen habe, diesen Teil zu lassen. Aber für alle (nur)
deutschsprachigen nochmals von vorn: Bei uns ist jetzt auch der Winter
eingebrochen und wenn es auch nicht annähernd so kalt ist wie in Europa, gab es
doch schon einige Tage, an denen ich davon überzeugt gewesen war, dass ich,
wenn ich nicht erfrieren würde, nie wieder warm haben werde. Die Häuser hier
sind eben einfach nicht isoliert, Heizung haben wir auch keine und die
Bettdecken würden in der Schweiz nicht einmal im Sommer als Decke gelten. Mit
der Kälte sind übrigens noch zwei weitere Veränderungen gekommen: erstens
beginnen sich jetzt die Tiere auch in den Häusern zu verkriechen (ich hatte
inzwischen mit einem Hirschkäfer und einem Gecko in der Schule und Kakerlaken
und Ratten zu Hause eine Begegnung). Und das zweite ist ein Wechsel in unserem
Speiseplan. In der letzten Zeit hat meine Grandma vorallem am Wochenende
häufiger einmal soft porridge (weiches Pap) und Vetkoeks zum Frühstück gemacht.
Auch Bohnensuppen, die mit Pap, Dumpling oder frisch gebackenen Brötchen
gegessen werden, gibt es jetzt öfter einmal. Was das Essen angeht, habe ich
mich inzwischen schon so sehr daran gewöhnt, dass ich das Gefühl habe, in der
Schweiz dann sogar das Pap und Atchaar zu vermissen…
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Fresh bread from my grandma |
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Dumpling and chicken |
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Hot bean soup with pap on a cold sunday morning |
Aber genug vom Essen, eigentlich wollte ich von zwei besonderen
Wochenenden erzählen. Das erste war vor zwei Wochen, als mich Kim wieder einmal
besucht hat, und zwar hatte sie diese Gelegenheit, da eine ihrer Lehrerinnen
Verwandte in der Nähe getroffen hat und deshalb Kim mitnehmen konnte. Wir
trafen uns also samstags in der Mall, wo wir den grössten Teil vom Tag
verbrachten.
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At the Waterfall Mall in Rustenburg with Kim |
Ich genoss es jedenfalls riesig mit ihr und freute mich
schon dann auf das nächste Mal. Das war dann letzten Samstag. Wir hatten
nämlich das AFS Midstay Camp in Joburg, welches wir einen Tag lang in einem
Vergnügungspark verbrachten. Fällt etwas auf? Ach ja, genau, Midstay Camp. Und
es sind schon acht von zehn Monaten vorüber. Aber das ist eben Südafrika ;) Der
Tag in Gold Reef City war jedenfalls genial! Ich reiste übrigens schon einen
Tag früher an und verbrachte dann das ganze Wochenende bei Eva in Soweto. Sonst
hätte es sich für mich kaum gelohnt; die Strecke Johannesburg-Rustenburg dauert
mit dem Taxi nämlich mindestens zweieinhalb Stunden.
In Gold Reef City durften wir uns dann wieder einmal wie
waschechte Touristen verhalten, viele Fotos machen, von einer Achterbahn zur
nächsten Rennen und abgeschlossen wurde der Supertag mit Pizzaessen vor dem
Park. Ich weiss, ich schreibe es immer wieder und es ist inzwischen nichts
Neues mehr, aber es tut einfach unendlich gut sich mit Gleichgesinnten auszutauschen
und all die verrückten und lustigen Erlebnisse zu erzählen. Und ich bin je
länger wie mehr davon überzeugt, dass ich kein besseres Land hätte auswählen
können. Genauso wie mir extrem bewusst wird, was für ein Glück ich mit meiner
Superfamilie habe und wie gut es mir in Rustenburg geht! Ich habe so viel mehr
Freiheiten als gewisse andere Austauschschüler (besonders solche aus weissen Familien)
und so viel spannendere Wochentage. Natürlich muss man auch sagen, dass es
immer darum geht, was man aus seiner Situation macht und in meinem Fall muss
ich eben doch sehr viel, bzw. alles selber organisieren, einfädeln und selber
reisen, aber es lohnt sich. Auf diese Art bin ich extrem selbstständig
geworden.
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A map of Gold Reef City in Johannesburg |
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Eva and me, happy about finally being in Gold Reef |
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Although the weather was beautiful there were lmost no people! |
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The most famous rollercoaster of Gold Reef: Anaconda |
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Kim and Anni (Finland) |
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Isabel (Spain), Youri (Belgium) and Eva (Switzerland) |
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In the queu for Anaconda |
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Joburg city, I don't know whether I should love or hate this city... |
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Eva and Kim |
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Me with Eva |
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Swiss girls back togheter ;) |
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After we went onto this rollercoaster, all of us were completely wet.. |
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There was eve a kind of Minizoo! |
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Posing again... |
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The guy who fed the ponys made them share a few carrots with him ;) |
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A shop full of chocolate, where we couldn't resist to buy chocolate covered marshmallows |
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Sweet life |
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Yammie! |
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Mirjam and Sophie |
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A fake city in Joburg ;) |
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Debonnairs pizza for late lunch |
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The last picture of our meeting before we will meet for the last time... |
Am Sonntag nach Gold Reef City, beschlossen Eva und ich
spontan Mama Thoko zu besuchen. Sie ist eine AFS-Freiwillige, die mit uns auf
die Südafrika Tour kam, Ende Dezember und im Herzen von Soweto lebt. Da sie am
Sonntagmorgen in ihrer Kirche war, nahmen wir zuerst ein Taxi dahin,
verbrachten dann einige Stunden in der Kirche und danach fuhren wir zu ihr nach
Hause. Soweto ist so anders als Tlhabane (das Township in dem ich lebe, gleich
neben Rustenburg). Es ist viel vermischter und vielseitiger, aber auch grösser
und lauter. In Tlhabane habe ich immer den Eindruck, dass alle so isoliert von
der modernen Welt leben. Extrem viele Leute sprechen kaum Englisch und waren
noch nie weiter weg von zu Hause als in Pretoria. In Soweto dagegen scheint
Englisch kein Problem zu sein (schliesslich werden neben dem Englisch noch alle
andern zehn Nationalsprachen gesprochen und zusätzlich noch „Tsotsietal“,
übersetzt „Gangstersprache“, welche ein Mix von allen Sprachen ist). Es gibt
auch sehr viele Malls, sogar Theater, ein Fussballstadion und und und. So etwas
würde man da einfach nicht erwarten. Trotz all diesen Unterschieden (oder
vielleicht gerade deswegen) könnte ich jetzt beim besten Willen nicht sagen,
welcher der beiden Orte mir besser gefällt. Was ich allerdings weiss, ist, dass
ich auf jeden Fall noch einmal dorthin gehen will, am liebsten für fünf oder
sechs Tage. Schliesslich habe ich jetzt die Gelegenheit dafür.
Mama Thoko zeigte uns dann nach einem Essenshalt bei ihr zu
Hause noch verschiedene Teile von Soweto und stellte uns noch eine andere
Gastfamilie vor. Diese lebt in Zola, das ist das richtig tiefe Soweto. Ich habe
schon viel davon gehört und es war wirklich ausnahmslos Schlechtes. Dass man
als Weisse nicht dahin kann, ständig Leute erschossen werden und man nirgends
sicher ist. Das ist ja etwa der grösste Blödsinn, den ich je gehört habe! Ich
konnte es kaum glauben, aber Zola sieht genauso aus wie Rustenburg! Es ist also
kein Problem da zu leben und die Gastmutter, die wir da kennenlernten war ein
so herzlicher Mensch! Sie sagte uns dann, bevor wir gingen, wir sollen den
Leuten erzählen, wie es in Zola wirklich ist und das mache ich ja jetzt auch. „Zola“
ist übrigens Xhosa und bedeutet „ruhig“. Mama Thoko wohnt nur wenige Minuten
von Zola entfernt in „Jabulani“, was Zulu ist und „Freude“ heisst. Fussballfans
können sich vielleicht erinnern, dass der Fussball von der WM 2010 so benannt
wurde.
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Zola, the area of Soweto which is said to be soo dangerous... |
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One of the lovely Sowetan hostfamilies of AFS, this one living in Zola. |
Jedenfalls hatte sich das ganze Wochenende unglaublich
gelohnt und ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Im Taxi auf dem
Rückweg schrieb ich dann alles in mein Tagebuch. Etwas muss ich hier aber noch
hinzufügen. In Rustenburg Town kennen mich die Leute inzwischen meistens,
besonders die Taxifahrer. Am Sonntag kam ich dann aber eher spät an (es war
schon dunkel). Nervös war ich kein bisschen, ich war inzwischen schon unzählige
Male dort gewesen. Blöderweise hatte es dann aber im Taxi vier Typen, welche
mich zu kennen schienen (unter dem Namen Thato). Und sie hatten alle ein Bier
in der Hand und waren schon recht angetrunken. Auf der Fahrt begannen sie dann
irgendwelchen Blödsinn auf Setswana zu reden und die anderen Leute im Taxi
schauten ziemlich blöd aus der Wäsche. Dummerweise mussten alle anderen vor mir
aussteigen, so dass ich mit diesen Typen übrig war für den Schluss der Strecke.
Noch blöder war, dass diese Typen zu wissen schienen, wo ich wohne und ganz
offensichtlich die Absicht hatten mit mir zusammen auszusteigen. Als wir dann
näher zu meiner Strasse kam, sagte ich dem Fahrer, dass ich schon weiter vorne
aussteigen wolle, um die grosse Strasse an Stelle von dem dunklen Schleichweg
zu nehmen. Ich liess dann diesen Typen schön Zeit vor mir auszusteigen und in
dem Moment als sie draussen waren (der einer wollte mir noch mit meiner Tasche „helfen“)
knallte ich ihnen die Türe hinter dem Rücken zu und sagte dem Taxifahrer er
solle mich zur Durchfahrt fahren. Dieser amüsierte sich köstlich und wünschte
mir grinsend noch einen schönen Abend. Hatte ich auch noch ;)
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