Montag, 6. Mai 2013

Winter is coming, the end close...


In South Africa winter has finally arrived. During the past few weeks we had a lot of really cold days, which means that it sometimes was only ten degrees. To all the Swiss, German and other European people who had one of the coldest and longest winters since long this year, that might sound like quite comfortable temperatures, but believe me, if you have a short sleeve school uniform with a skirt, only a thin blanket and no isolation in the houses, it is like twenty degrees less! This means also a change in our meal plan: my grandma started cooking hot bean soups, baking fresh bread, preparing soft porridge (soft pap) for breakfast and making vetkoeks.


Tatsächlich habe ich jetzt den ersten Teil ohne Absicht auf englisch geschrieben, ohne mir etwas dabei zu denken! Das finde ich so witzig, dass ich jetzt beschlossen habe, diesen Teil zu lassen. Aber für alle (nur) deutschsprachigen nochmals von vorn: Bei uns ist jetzt auch der Winter eingebrochen und wenn es auch nicht annähernd so kalt ist wie in Europa, gab es doch schon einige Tage, an denen ich davon überzeugt gewesen war, dass ich, wenn ich nicht erfrieren würde, nie wieder warm haben werde. Die Häuser hier sind eben einfach nicht isoliert, Heizung haben wir auch keine und die Bettdecken würden in der Schweiz nicht einmal im Sommer als Decke gelten. Mit der Kälte sind übrigens noch zwei weitere Veränderungen gekommen: erstens beginnen sich jetzt die Tiere auch in den Häusern zu verkriechen (ich hatte inzwischen mit einem Hirschkäfer und einem Gecko in der Schule und Kakerlaken und Ratten zu Hause eine Begegnung). Und das zweite ist ein Wechsel in unserem Speiseplan. In der letzten Zeit hat meine Grandma vorallem am Wochenende häufiger einmal soft porridge (weiches Pap) und Vetkoeks zum Frühstück gemacht. Auch Bohnensuppen, die mit Pap, Dumpling oder frisch gebackenen Brötchen gegessen werden, gibt es jetzt öfter einmal. Was das Essen angeht, habe ich mich inzwischen schon so sehr daran gewöhnt, dass ich das Gefühl habe, in der Schweiz dann sogar das Pap und Atchaar zu vermissen…
Fresh bread from my grandma

Dumpling and chicken

Hot bean soup with pap on a cold sunday morning

Aber genug vom Essen, eigentlich wollte ich von zwei besonderen Wochenenden erzählen. Das erste war vor zwei Wochen, als mich Kim wieder einmal besucht hat, und zwar hatte sie diese Gelegenheit, da eine ihrer Lehrerinnen Verwandte in der Nähe getroffen hat und deshalb Kim mitnehmen konnte. Wir trafen uns also samstags in der Mall, wo wir den grössten Teil vom Tag verbrachten.
At the Waterfall Mall in Rustenburg with Kim
Da wir meinen kommenden Geburtstag vorfeierten (wobei Kim sagte das bringe Unglück und wir würden einfach meinen Geburtstag von letztem Jahr nach feiern), wollten wir etwas Besonderes kochen. Wir entschieden uns also Gnocchi mit Tomatensauce zu machen und kauften zum Dessert eine Biskuitroulade, welche wir mit Vanillesauce und Trauben servierten. Zuhause fingen wir dann zwar gleich mit kochen an, allerdings verschätzten wir uns ein wenig mit der Menge und da es so viele Gnocchi gab, standen wir dann vier Stunden in der Küche und das Abendessen konnte um halb zehn endlich serviert werden. Im Ganzen waren es bestimmt drei Kilo Gnocchi! Das war aber kein Problem, sie gingen weg wie heisse Brötchen (wenn nicht schneller) und ich sicherte mir schnell noch eine Portion für Montag in der Schule. Kim brachte mir übrigens sogar noch ein Geburtstagsgeschenk mit, sie sagte ein „Survival Packet“ für Rustenburg. Inklusive Wasser welches nicht nach Sand schmeckt und Klopapier ;) Genial!
Hands full of Gnocchi dough...

Our work of four hours...

Swissroll with grapes and vanilla custard - delicious!

Celebrating last years birthday...

Rustenburg survival packet for my birthday ;)

Pijama party
Ich genoss es jedenfalls riesig mit ihr und freute mich schon dann auf das nächste Mal. Das war dann letzten Samstag. Wir hatten nämlich das AFS Midstay Camp in Joburg, welches wir einen Tag lang in einem Vergnügungspark verbrachten. Fällt etwas auf? Ach ja, genau, Midstay Camp. Und es sind schon acht von zehn Monaten vorüber. Aber das ist eben Südafrika ;) Der Tag in Gold Reef City war jedenfalls genial! Ich reiste übrigens schon einen Tag früher an und verbrachte dann das ganze Wochenende bei Eva in Soweto. Sonst hätte es sich für mich kaum gelohnt; die Strecke Johannesburg-Rustenburg dauert mit dem Taxi nämlich mindestens zweieinhalb Stunden.
In Gold Reef City durften wir uns dann wieder einmal wie waschechte Touristen verhalten, viele Fotos machen, von einer Achterbahn zur nächsten Rennen und abgeschlossen wurde der Supertag mit Pizzaessen vor dem Park. Ich weiss, ich schreibe es immer wieder und es ist inzwischen nichts Neues mehr, aber es tut einfach unendlich gut sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und all die verrückten und lustigen Erlebnisse zu erzählen. Und ich bin je länger wie mehr davon überzeugt, dass ich kein besseres Land hätte auswählen können. Genauso wie mir extrem bewusst wird, was für ein Glück ich mit meiner Superfamilie habe und wie gut es mir in Rustenburg geht! Ich habe so viel mehr Freiheiten als gewisse andere Austauschschüler (besonders solche aus weissen Familien) und so viel spannendere Wochentage. Natürlich muss man auch sagen, dass es immer darum geht, was man aus seiner Situation macht und in meinem Fall muss ich eben doch sehr viel, bzw. alles selber organisieren, einfädeln und selber reisen, aber es lohnt sich. Auf diese Art bin ich extrem selbstständig geworden.
A map of Gold Reef City in Johannesburg

Eva and me, happy about finally being in Gold Reef

Although the weather was beautiful there were lmost no people!

The most famous rollercoaster of Gold Reef: Anaconda

Kim and Anni (Finland)

Isabel (Spain), Youri (Belgium) and Eva (Switzerland)
In the queu for Anaconda

Joburg city, I don't know whether I should love or hate this city...

Eva and Kim

Me with Eva

Swiss girls back togheter ;)

After we went onto this rollercoaster, all of us were completely wet..
There was eve a kind of Minizoo!

Posing again...

The guy who fed the ponys made them share a few carrots with him ;)

A shop full of chocolate, where we couldn't resist to buy chocolate covered marshmallows

Sweet life


Yammie!
Mirjam and Sophie

A fake city in Joburg ;)

Debonnairs pizza for late lunch

The last picture of our meeting before we will meet for the last time...
Am Sonntag nach Gold Reef City, beschlossen Eva und ich spontan Mama Thoko zu besuchen. Sie ist eine AFS-Freiwillige, die mit uns auf die Südafrika Tour kam, Ende Dezember und im Herzen von Soweto lebt. Da sie am Sonntagmorgen in ihrer Kirche war, nahmen wir zuerst ein Taxi dahin, verbrachten dann einige Stunden in der Kirche und danach fuhren wir zu ihr nach Hause. Soweto ist so anders als Tlhabane (das Township in dem ich lebe, gleich neben Rustenburg). Es ist viel vermischter und vielseitiger, aber auch grösser und lauter. In Tlhabane habe ich immer den Eindruck, dass alle so isoliert von der modernen Welt leben. Extrem viele Leute sprechen kaum Englisch und waren noch nie weiter weg von zu Hause als in Pretoria. In Soweto dagegen scheint Englisch kein Problem zu sein (schliesslich werden neben dem Englisch noch alle andern zehn Nationalsprachen gesprochen und zusätzlich noch „Tsotsietal“, übersetzt „Gangstersprache“, welche ein Mix von allen Sprachen ist). Es gibt auch sehr viele Malls, sogar Theater, ein Fussballstadion und und und. So etwas würde man da einfach nicht erwarten. Trotz all diesen Unterschieden (oder vielleicht gerade deswegen) könnte ich jetzt beim besten Willen nicht sagen, welcher der beiden Orte mir besser gefällt. Was ich allerdings weiss, ist, dass ich auf jeden Fall noch einmal dorthin gehen will, am liebsten für fünf oder sechs Tage. Schliesslich habe ich jetzt die Gelegenheit dafür.
Mama Thoko zeigte uns dann nach einem Essenshalt bei ihr zu Hause noch verschiedene Teile von Soweto und stellte uns noch eine andere Gastfamilie vor. Diese lebt in Zola, das ist das richtig tiefe Soweto. Ich habe schon viel davon gehört und es war wirklich ausnahmslos Schlechtes. Dass man als Weisse nicht dahin kann, ständig Leute erschossen werden und man nirgends sicher ist. Das ist ja etwa der grösste Blödsinn, den ich je gehört habe! Ich konnte es kaum glauben, aber Zola sieht genauso aus wie Rustenburg! Es ist also kein Problem da zu leben und die Gastmutter, die wir da kennenlernten war ein so herzlicher Mensch! Sie sagte uns dann, bevor wir gingen, wir sollen den Leuten erzählen, wie es in Zola wirklich ist und das mache ich ja jetzt auch. „Zola“ ist übrigens Xhosa und bedeutet „ruhig“. Mama Thoko wohnt nur wenige Minuten von Zola entfernt in „Jabulani“, was Zulu ist und „Freude“ heisst. Fussballfans können sich vielleicht erinnern, dass der Fussball von der WM 2010 so benannt wurde.
Zola, the area of Soweto which is said to be soo dangerous...

One of the lovely Sowetan hostfamilies of AFS, this one living in Zola.
Jedenfalls hatte sich das ganze Wochenende unglaublich gelohnt und ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Im Taxi auf dem Rückweg schrieb ich dann alles in mein Tagebuch. Etwas muss ich hier aber noch hinzufügen. In Rustenburg Town kennen mich die Leute inzwischen meistens, besonders die Taxifahrer. Am Sonntag kam ich dann aber eher spät an (es war schon dunkel). Nervös war ich kein bisschen, ich war inzwischen schon unzählige Male dort gewesen. Blöderweise hatte es dann aber im Taxi vier Typen, welche mich zu kennen schienen (unter dem Namen Thato). Und sie hatten alle ein Bier in der Hand und waren schon recht angetrunken. Auf der Fahrt begannen sie dann irgendwelchen Blödsinn auf Setswana zu reden und die anderen Leute im Taxi schauten ziemlich blöd aus der Wäsche. Dummerweise mussten alle anderen vor mir aussteigen, so dass ich mit diesen Typen übrig war für den Schluss der Strecke. Noch blöder war, dass diese Typen zu wissen schienen, wo ich wohne und ganz offensichtlich die Absicht hatten mit mir zusammen auszusteigen. Als wir dann näher zu meiner Strasse kam, sagte ich dem Fahrer, dass ich schon weiter vorne aussteigen wolle, um die grosse Strasse an Stelle von dem dunklen Schleichweg zu nehmen. Ich liess dann diesen Typen schön Zeit vor mir auszusteigen und in dem Moment als sie draussen waren (der einer wollte mir noch mit meiner Tasche „helfen“) knallte ich ihnen die Türe hinter dem Rücken zu und sagte dem Taxifahrer er solle mich zur Durchfahrt fahren. Dieser amüsierte sich köstlich und wünschte mir grinsend noch einen schönen Abend. Hatte ich auch noch ;)

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