Mittwoch, 22. Mai 2013

Soccer Game, crazy school mates and a birthday present



Zuerst einmal einige Fotos, welche ich gemacht habe, als ich letzten Samstag mit einigen Freunden ein Fussballspiel Platinum Stars gegen Supersport im Royal Bafokeng Stadium hier in der Nähe geschaut hatte. Tickets haben wir gratis in der Schule bekommen. ES war echt ein super TAg.
In the taxi on the way to the stadium
With Jacoline in the Royal Bafokeng Stadium

Supersport warming up before the game
Kaizer Chief fans

Bucks just takes the best pictures ;)

At the stadium we also met with Bucks, Maithufi and Otshepeng, our class mates
During the game, for which we got free tickets at school
Yaaaah, 3:0 for Platinum Stars from Rustenburg
Bucks celebrating

During the worldcup 2010 it was probably a lot fuller...

From left: Bucks, Jacoline, Otshepeng and Maithufi

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Crazy people :)

Diese Woche habe ich nun das erste (und wahrscheinlich auch einzige) Mal meine Kamera zur Schule mitgenommen. Aus zwei Gründen: ich wollte noch Fotos machen mit meinen Freunden, denn es dauert wirklich nicht mehr lange, bis ich Rustenburg verlassen werde. Der zweite Grund ist, dass ich euch unbedingt  zeigen will, wie dass die Schulen hier aussehen, weil ohne Bilder kann man das kaum beschreiben oder sich vorstellen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich ausserdem noch einen ausführlicheren Bericht über die Schule grundsätzlich schreiben.
Bevor ich in Rustenburg gelebt hatte und jeweils nur zu Besuch hier war, hatte ich nie realisiert wie das Leben hier wirklich funktionniert und ich habe auch die Armut kaum gesehen. Natürlich ist mir als gAst auch sowas wie eine „heile Welt“ vorgespielt worden.  Das Essen war nie knapp, man hat mir nichts von den Problemen erzählt und da ich auch kaum Kontakt zu Einheimischen hatte, war mir auch nicht klar wie anders Leute hier sind.
Nun aber zur Schule. Am Besten ich erkläre einfach einmal wie ein normaler Schultag für mich aussieht. Meine Schwester stellt den Wecker (das Handy) jeweils auf fünf Uhr und kocht dann das Wasser für sich um sich zu waschen. Sie muss das Haus etwa eine Stunde vor mir verlassen, da sie einen langen Schulweg mit dem Taxi hat, während ich bloss fünf Minuten meine Strasse hochlaufen muss. Ich stehe jedenfalls je nach Lust und Laune zwischen sechs und halb sieben auf, bügle kurz die Schuluniform und mache mich bereit. Meist verlasse ich das Haus um viertel nach sieben. Da nun Winter ist, werden vor der Schule „VEtkoek“ (frittierte Hefebrötchen) mit French (Aufschnitt) und Atchaar (in Öl eingelegte Mangos) verkauft. Für die meisten Schüler ist das das Frühstück. Wenn sie überhaupt was essen.  Das kommt nämlich eher selten vor.
In der Schule haben wir dann Montags immer „Assembling“ im Schulhof. Da versammelt sich die ganze Schule (bzw. die halbe Schule, die andere Hälfte kommt eine halbe Stunde zu spät und verpasst gerade Assembling). Es wird dann gesungen, gebetet und ein Lehrer oder der Rektor versucht die Schüler (mehr oder weniger erfolglos) zu mehr lernen zu motivieren. Er hat nun schon mehrmals wiederholt, dass wir nicht vor elf ins Bett gehen und nicht nach vier Uhr aufstehen sollen. Fragt mich jetzt nicht, weshalb die Lehrer überrascht sind wenn die Schüler während dem Unterricht schlafen. Nach dem Assembling oder an den übrigen Wochentagen direkt um halb acht, sind die Klassen dann in ihrem Schulzimmer und warten auf die Lehrer welche entweder mit halbstündiger Verspätung oder auch gar nicht auftauchen. Naja, es gibt auch Ausnahmen, unser Mathelehrer ist meist pünktlich und wenn er nicht zum Unterricht kommt entschuldigt er sich wenigstens am nächsten Tag.
The schoolyard at HF during lunch break
Auch wenn die Lehrer nicht zum Unterricht kommen, ist es den Schülern trotzdem strengstens verboten sich ausserhalb des Klassenzimmers aufzuhalten. Ausser natürlich um auf die Toilette zu gehen. Diese sind übrigens ein Thema für sich. Klopapier sucht man hier schon mal vergeblich. Damit meine ich nicht, dass es einfach immer fertig ist, sondern dass gar nicht erst vorgesehen ist, dass es so etwas hat. Das soll man gefälligst selber mitbringen. Die Türen sind abwechslungsweise gar nicht vorhanden oder dann eben nicht richtig schliessbar. Viel genauer möchte ich hier aber nicht ins Detail gehen, sonst riskiere ich noch Leser zu verlieren…
Zurück zum Schulzimmer. Was das Zimmer an und für sich angeht, möchte ich nicht allzu viel beschreiben, sondern eher die Bilder für sich sprechen lassen. Hier trotzdem eine kurze Beschreibung: wir haben Tische und Stühle (teilweise dreibeinig) für die 57 Schüler, eine Wandtafel für welche die Lehrer die Kreide selber mitbringen müssen. Würden sie im Schulzimmer gelassen, würden sie gestohlen. Ausserdem haben wir einen Schrank mit kaputter Tür und kaputten Ablagen, in welchem unsere Englischprüfungs ordner aufbewahrt werden. Weiter hat es noch einen Besen und zwei Mobs (es waren einst zwei Besen aber einer wurde von einer anderen Klasse gestohlen). Der Abfalleimer ist teils eine Kartonkiste, teils ein Plastikeimer. Der grösste Teil vom Abfall liegt allerdings daneben anstelle von darin. Die Türe zum Schulzimmer wurde am Tag von meiner Ankunft aus den Angeln gerissen (man kanns den Schülern kaum verübeln, schliesslich kämpften sie alle um eine gute Sicht auf die erste weisse Schülerin in der Geschichte von HF). Wir hatten also zwei Monate lang keine Tür. Nach den letzten Ferien wurde sie dann geflickt, aber letzte Woche ist sie wieder kaputtgemacht worden. Sie hängt jetzt eben schräg in den Angeln.
Our door without a door ;)
Did I mention that South Africans love pictures? Valencia, Koketso and Reneilwe

Only a little broken...

Jacoline, now in school uniform
Bucks again, in uiform as well

Tsepiso and Jacoo

Pretending to read ;)
Our class room

Die meisten Schüler warten den ganzen Morgen ungeduldig auf die Mittagspause, welche um halb zwölf beginnt und etwa 40min. dauert. In der Pause gibt es dann unterschiedliche Möglichkeiten für das Mittagessen. Einige wenige Schüler bringen etwas von zu Hause mit, was sie dann kalt essen (es gibt genau eine Mikrowelle in der Schule welche die schüler nicht benutzen dürfen. Ich habe zwar einmal aus irgendeinem Grund eine Sondererlaubnis bekommen…). Die meisten kaufen sich aber etwas auf der Rückseite der Schule. Dort gibt es verschiedene Leute, die Essen verkaufen. Am beliebtesten ist der Stand, an welchem einige Frauen jeden Tag tonnenweise Kartoffeln frittieren, Brot schneiden, Würste braten und das ganze dann als Spatlho verkaufen. ES gibt unterschiedliche Varianten, entweder man bestellt einen halben oder einen Viertel Laib Brot und die Füllungen varieren ebenfalls. Pommes sind allerdings immer inklusive. Und jetzt ohne witz: ein grosser Teil der Schüler isst Spatlho jeden Tag. Ohne Ausnahme. Dazu am Besten noch eine Cola. Da kann man es sich ja vorstellen, wie gesund die Schüler hier sind. Weiter hat es noch einen sTand, am dem zwei junge Männer Pap mit Braaivleis frisch vom Grill und Hot Dogs (besser gesagt Boerewors Rolls) verkaufen, ausserdem einen Stand mit zwei alten, schrumpligen, unglaublich herzlichen Frauen, welche ihr frisch gemachtes Pap, verschiedenes Fleisch, Salate und Kuchen anbieten, einen weiteren Stand mit zwei jüngeren Frauen, welche Chips, Pommes, Früchte, Süssgetränke und Kekse verkaufen und schlussendlich mein Lieblingsstand: Eine Frau verkauft jeden Tag Reis mit Fleisch und „Salaten“ (wobei Kartoffelstock auch als Salat zählt). Meist kaufe ich dort die „Plate“ mit Reis, Tomatensauce, und zweierlei Salaten für jeweils 10Rand (1 Euro). Der eine Salat ist immer eine Mischung aus Gurke, Tomatensauce (etwas zu süss), mit Chili und weissen Bohnen und der zweite Salat variert (Coleslaw, Spinat, Kartoffelstock, selten einmal Blattsalat,…). Gegessen wird grösstenteils direkt im Klassenzimmer, wobei auch häufiger eiinmal mit der Brotrinde vom Spatlho oder Früchteschalen um sich geworfen wird. Und Verpackungen von Bonbons und TakeAway Verpackungen landen sowieso auf dem Boden. Nach der Pause geht der Unterricht noch weiter für vier Lektionen, wobei in diesen der grösste Teil der Klasse entweder hyperaktiv ist oder schlichtweg einschläft. Der leere Magen (da kein Frühstück) ist mit dem vielen Fett von den Spatlhos schlichtweg überfordert. Wobei es gibt ja noch die andere Gruppe, die kein Spatlho isst, sondern sich ausschliesslich von Süssigkeiten ernährt. Ich mache jetzt kein Witz: meine Banknachbarin isst kein Frühstück, durch den Tag isst sie mindestens drei Lollis und dazwischen gerne auch Bonbons. Zum Mittagessen gibt es dann ein süssgetränk und wahlweise ein kleines Pack Chips oder einen weiteren Lolli und dann ist sie nichts weiter ausser Abendessen zu Hause (wobei sie dieses auch schon für weitere Chips oder Lollis weggelassen hat). Ich wundere mich öfters, wie es möglich ist, dass sie noch auf ihren zwei Beinen stehen kann. Ihre schulische Leistung und Konzentration dagegen wundert mich überhaupt nicht.
An HF student with the so much loved Spatlho
Waiting for braaivleis and boerewors for the hot dog and the plate
The tuckshop which sells Spatlho during break is always packed full and its not unusual to queue for a quarter hour
The plate I love to eat so much (only that I eat it with rice and a second salad. And yes, this soup like mixture counts hear as a salad)

Snacks are eaten here all the time during class, lunch break, studying,... The coloured poppcorn are called Kipikipi or chicken food and the red chips "homosnacks"

Wenn wir schon beim Essen sind: Ich habe mich anfangs Jahr entschieden anstelle von Geschichte (die Lehrerin hatte nach jedem zweiten Wort „what?“ gesagt, also hatte ich den Eindruck dass ich wohl eher nicht so viel neues lernen würde bei ihr) Consumer zu nehmen. Das ist etwas ähnliches wie Hauswirtschaft in der schweiz, nur dass die Schwerpunkte ein wenig anders gesetzt werden. Wir lernen dort worauf man achten muss wenn man Lebensmittel und Kleidung kauft, wie man kocht, worauf man bei Kchenhygiene achten muss und was ausgewogene, gesunde Ernährung ist (wobei bei dem Teil offensichtlich irgendetwas falsch verstanden wird von den schülern). Wir haben nun auch schon einige Male gekocht und gebacken und inzwischen erstaunt es mich nicht mehr, wie schlecht ausgerüstet unsere Küche ist. Im Gegenteil, ich verstehe es sogar. Schliesslich macht es keinen Sinn neue Gabeln zu kaufen,wenn diese doch sowieso von den Schülern geklaut würden. Und dass die Lehrerin nicht übertreibt wenn sie sich wieder einmal beschwert dass „diese Kids“ ALLES stehlen, weiss ich seit ich bei einer Mitschülerin per Zufall in der Schultasche zwei volle Büchsen Kakaopulver gefunden habe. Dabei weiss ich,d ass bei ihr zu Hause das Geld nicht wirklich knapp ist!
Our consumer teacher

Daily cleaning up after school hours

Maithufi on the broom
Wenn die Schule dann aus ist, und ich mich (und das passiert täglich) genug über diese Schule gewundert habe, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie das Tagesprogramm weiter geht. Für mich ist es meist klar: Wir trainieren von drei bis halb fünf (oder auch länger) Basketball auf dem Platz hinter der Schule. Damit habe ich grosses Glück, denn ohne Sport könnte mein Programm ziemlich langweilig aussehen. Fr die meisten Matrics (Grade 12=letztes schuljahr) heisst es täglich „attending“, also extra Unterricht, welcher meistens bis fünf Uhr dauert. Danach haben viele Schüler einen langen Heimweg im Taxi vor sich (eine Stunde ist nicht selten). Wer kein attending hat, wartet nach der Schule auf den Transport (Taxi oder privat, eher selten auch Schulbusse), chillt ein wenig mit Kollegen und zu Hause wird dann gegessen, geschlafen und gegen acht Uhr abends auch mal Hausaufgaben gemacht. Wobei zuerst natürlich Rhythm City, Scandal, IsiDingo und Generations geschaut wird (sehr beliebte südafrikanische Soaps, welche alle in Soweto spielen und einen hohen Suchtfaktor haben. Weiss ich aus eigener Erfahrung). Einige wenige, sehr ehrgeizige Schüler verbringen Nachmittage nach der Schule auch in der Bibliothek (ich liebe diesen Ort und bin öfters mal samstags dort, hinter einem spannenden Buch versteckt ist es leichter neugierige Blick/ununterbrochenes Starren von Leuten die zum ersten Mal eine Weisse in Tlhabane sehen zu ignorieren).
Das wäre also meine Schule. Mein Alltag. Mein Südafrika. Und ich liebe es irgendwie. Obwohl ich ehrlich sagen muss, dass ich froh bin zu wissen, dass ich irgendwann (und das kommt schon ganz schnell näher) wieder nach Hause kann. Ich liebe die Leute in meiner schule, ich liebe die Aufregung wenn es wieder einmal einen „Bitchfight“ gibt (diese Mädchen hier können kämpfen wie Amazonen!), die verrückten Tänze, die es gibt, wenn wieder einmaal ein Lehrer nicht zum Unterricht auftaucht, die Wörter, welche ebendiese brauchen um Schüler zusammen zu stauchen und so weiter. Eben, so eine öffentliche Schulle in einem südafrikanischen Township ist eine sache für sich.
Nun zum Abschluss habe ich euch noch ein kleines Vokabular, welches in der Schule äusserst hilfreich ist, wenn es nicht sogar zum Survivalkit gehört:
Watsewa- Du spinnst
O tlhapetswe – Du bist betrunken
Voetsak – Hau ab
Wa rasa/La rasa – Du machst/Ihr macht Lärm
Kadima/ke kopa … (glue/ruler/skere…)- Kannst du mir eine/n …(Leim, Lineal, Schere…) leihen?

Wobei beim letzten Punkt beachtet werden muss, dass, falls man auf keinen Fall erwarten soll, diese Dinge wieder zurück zu bekommen (ich spreche aus Erfahrung). Allerdings empfielt es sich, bei „verloren“ gegangenen Gegenständen als erstes die Tasche vom Banknachbarn zu durchsuchen (auch hier spreche ich von Erfahrung). Wenn die Entschuldigung dann ist, der Bleistift sei auf dem Pult gelegen und man hätte ihn nur in Sicherheit bringen wollen, darf man dann mit gutem Gewissen ignorieren (besonders wenn man den Stift verzweifelt tagelang gesucht hat).
Wie gesagt, die Schule ist gewöhnungsbedürftig, aber die Hauptregel ist: Man darf nichts persönlich nehmen, niemandem zu sehr vertrauen und auf keinen Fall zu nachtragend sein. Und dann klappt das wunderbar. Bis zum nächsten Mal.
My birthday packet from Switzerland :D Danke vell mol Papa, ech ha mega froid gha!!! (ond d Neo liebt d Caramelzältli)

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