Sonntag, 2. Dezember 2012

Mukukus in the rain, black hair salons, giggles special and more



Hallo zusammen
Nun, letzte Woche ist wieder erwähnenswert genug für einen weiteren Post und natürlich gibt es auch wieder reichlich Fotos…
Seitdem ich also am Montag mein letztes Exam in SportScience geschrieben habe, haben meine Sommerferien begonnen und das Ende November; klingt merkwürdig…
Als ich am Montag mit der Prüfung fertig war, ging ich mit dem Bus zurück zum HPC, wo ich ins Fitness ging, danach lief ich mit einem Freund zur Hatfield Mall um einige Fotos für Mamane und mein Rezeptbuch abzuholen.  Und als nächstes machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich hatte nämlich beschlossen nicht wie üblich ein Taxi zu nehmen, sondern ein weiteres Mal ins Stadtzentrum zu laufen, wie ich es schon die Woche zuvor gemacht hatte. Auf dem Weg kaufte ich mir dann einen  Apfel und im Taxi angekommen, probierte ich dann zum ersten Mal einen Ananassaft, der allerdings mehr ein Eis als ein Saft, aber wunderbar erfrischend und kalt war.
Am Dienstag kam dann, Wunder über Wunder, tatsächlich meine Gastmutter von Cape Town zurück! Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatte zu Hause, konnte Khumo sie überzeugen zu Spar zu gehen um unseren leeren Kühlschrank wieder aufzufüllen. Zurück kamen sie mit einem Auto vollgeladen mit Esswaren und zu meiner unglaublichen Freude mit Gemüse und Früchten. Litchis, eine Wassermelone, Nektarinen, Pfirsiche, Aprikosen, Tomaten, eine Gurke, Karotten, Äpfel, und so weiter. Jetzt kommt aber der Witz an der Sache: Meine Geschwister und Gastmutter kamen vom Einkaufen nicht alleine zurück, mein Onkel war plötzlich auch da und fragte ob wir unsere Sachen gepackt hätten, wir gingen nach Rustenburg! Welch eine Überraschung! Ich freute mich zwar sehr wieder nach Rustenburg zu gehen, allerdings musste ich schweren Herzens den mit Vitaminen vollgepackten Kühlschrank (und das zum ersten Mal seit drei Wochen) zurücklassen, natürlich nicht ohne vor der Abreise noch schnell so viel Grünzeug wie möglich zu verschlingen ;)
In Rustenburg angekommen setzten wir uns natürlich gleich vor den Fernseher mit der ganzen Familie, wobei das Gerät nicht die Hauptrolle spielte, sondern eher beiläufig eingeschaltet war. ES wurde ganz viel geredet und erzählt, was in der Zwischenzeit in Pretoria, bzw. in Rustenburg passiert sei und natürlich wurde auch über die anstehende Hochzeit von Neos Bruder und Kiko geredet. Hier sind sie nämlich schon mitten in den Vorbereitungen und ganz aufgeregt. Es soll noch alles mögliche besprochen, geplant und erledigt werden, allerdings werden Termine gerne mal ein, zwei Tage nach hinten verschoben und es kommt auch vor, dass nur die Hälfte der Beteiligten von einem Treffen wissen. Naja, kein Problem, das ist ja Südafrika und schlussendlich wird es schon funktionieren, auch wenn ich mir nicht so wirklich erklären kann wie…
Am Mittwoch machten wir uns dann nach dem morgendlichen Hausputzen und einem Frühstück aus Rührei und Butterbrot auf, um in einem der zahlreichen Hairsalons hier Neos Haare machen zu lassen. Schön und gut, dachte ich und am Anfang war es auch noch interessant den geschickten Fingern der Friseurin zuzusehen, wie sie eine Strähne um die andere in Neos Haar hineinflocht. Als sich das ganze Ritual dann über drei Stunden hinzog und die Blechhütte zunehmend heisser und heisser wurde, waren wir dann alle froh, als Neo endlich ihre vollendete Haarpracht im Spiegel bewundern durfte. Und auch für mich hatte der Morgen im Haarsalon etwas gebracht, nämlich einige Erweiterungen in meinem Tswanawortschatz: „Ke lapile, ke tshwere ke tlala und muriri“, „Ich bin müde, ich habe Hunger und Haare“.
In the beginning of our


Nachdem Neos Haare dann endlich fertig waren, gingen wir zu ihrem Bruder, wo wir eine Pie assen und dann mit Kiko die Einladungskarten für die Hochzeit abholen gingen, oder besser gesagt abholen wollten. Der Text war irgendwie falsch gedruckt worden, also wurde das Ganze auf einen Tag später verschoben. Kein Problem natürlich für die relaxten Südafrikaner, sie haben ja alle Zeit der Welt, dafür schauten wir bei der Frau, die die Karten gemacht hatte gleich noch eine Folge der beliebten südafrikanischen Soap „Generations“, bevor wir uns dann verabschiedeten und nach Hause gingen.


Am Tag darauf (der Hausputz am Morgen muss ich wahrscheinlich ja nicht mehr erwähnen) nahm mich Neo mit in die Stadt, wo ich mir dann Hosen und zwei Shirts kaufte, was natürlich gleich mit einer Stunde anstehen an der Kasse bestraft wurde. Um den Ausflug nicht zu kurz machen, gingen wir dann mit Kiko, die inzwischen auch noch zu uns gestossen war, noch kurz an einen Bankautomaten, wo wir weitere dreiviertel Stunden anstanden. Was habe ich daraus gelernt? Rustenburg am Donnerstagmorgen ist überfüllt und braucht sehr viel Geduld.


Jetzt muss ich gestehen, dass ich ein wenig ein Durcheinander habe, ich weiss ehrlich nicht mehr was an welchem Tag war. Ich mache es mir deshalb ein wenig einfacher und erzähle einfach, was ich sonst noch alles erlebt habe, ohne genaue Reihenfolge.
Natürlich war es nicht möglich eine Woche in Rustenburg zu verbringen, ohne einmal Spathlo zu essen (stört mich aber überhaupt nicht). Dann habe ich noch unseren Nachbarn, Hendrik, kennengelernt, der tatsächlich auch weiss ist. Faszinierenderweise spricht er aber neben Englisch und Afrikaans noch isiZulu und Setswana und er kann kochen, was er mir natürlich gleich beweisen musste. So kam es nämlich, dass Thabo und ich zum Abendessen in den Genuss seiner Eigenkreation von Burger, dem „Giggel’s Special“, kamen. Leider habe ich davon kein Foto gemacht, allerdings ist es einfach zu beschreiben: Zwiebeln, Tomaten, Ketchup und ein scharfes Hackplätzchen zwischen zwei getoasteten Scheiben Toast und das ganze abgerundet mit einer würzigen, scharfen Tomatensauce. Als ich dann beiläufig erwähnte, dass ich noch nie gebraait hatte, beschloss er spontan, das am folgenden Tag nachzuholen. Das machte er dann auch und zwar nach originaler Burenart: mit einem Holzfeuer im Garten, das Fleisch perfekt mariniert und knusprig gebraait über dem Feuer, innen aber noch saftig und zart. Dazu gab es Tomatensauce und ein spezielles Pap, welches mich an Couscous erinnerte.






Dieses Wochenende erlebte ich ausserdem zum ersten Mal Regen in Rustenburg. Es begann am Samstagmorgen, als es zuerst bloss windete und man hin und wieder ein Tröpfchen auf der Haut fühlte. Die Tröpfchen wurden dann immer häufiger und es war den ganzen Tag über kühl, windig und nass. Die Leute blieben also viel mehr in ihren kleinen Häusern, oder trafen sich an überdachten Orten um mit zu reden oder Spiele zu spielen. Eines davon ist übrigens Eile mit Weile, auch wenn es hier natürlich anders genannt wird. Mit diesem Spiel habe ich übrigens tatsächlich die erste Sache gefunden, die hier schneller gemacht wird als in der Schweiz.
Am Samstag hatte ich übrigens zum ersten Mal „Mogodu“, Kutteln, mit Dumpling (dem afrikanischen Hefebrot). Das ist übrigens Neos Lieblingsessen und ich kann verstehen weshalb, ich mag es auch riesig gerne, auch wenn es meiner Meinung nach immer noch nicht das perfekte „Chakalaka“ schlägt… Unterdessen habe ich mir auch die afrikanische Art zu Essen angewöhnt: mit den Fingern. Und zwar nicht nur das Fleisch, sondern auch Pap und Dumpling, das funktioniert nämlich um einiges besser um die Sauce aufzuputzen. Und es fühlt sich viel afrikanischer an ;)
Den verregneten Samstagabend verbrachte ich mit Neo und Kiko gemütlich in Kikos Haus in dem riesigen, bequemen Bett, unter einer noch bequemeren Decke vor dem Flachbildferseher (natürlich MTV) und mit einem Hunters Cider nebendran. Was ich gelernt habe: Ein Mukuku (Blechhütte)an einem Regentag ist das bequemste überhaupt wenn es nur mit einem schönen Bett und einem vollen Kühlschrank ausgestattet ist. Ich überlege mir gerade, ob ich mir zu Hause in der Schweiz nicht ein eigenes Mukuku in unserem Garten bauen kann… ;D


Heute waren wir am Morgen wieder in der Kirche, wie immer am Sonntag. Danach gingen wir nach Hause. Es gab frisches Toastbrot, frisches Atchar und einen Mix aus weissen Büchsenbohnen und scharfem Büchsenfisch in Tomatensauce. Nachdem ich gegessen hatte, wurden Neo und ich von unserer Cousine und ihrem Vater abgeholt um zu ihrem Haus zu gehen. Dort wurde uns dann ein zweites Mittagessen vorgesetzt: Reis, Kartoffelsalat, Chicken, Kürbismus und Kabbis. Nach dem Essen wurden wir wieder heim gefahren (den Sinn von dem Abstecher habe ich nicht so recht verstanden, allerdings hat Neo gesagt, morgen werden wir dahin laufen um dort dann für den Hochzeitstanz zu üben). Zurück in „Bester“(der Ort an dem wir leben) kam dann Thabo zu mir und sagte, Hendrik habe mir ein Mittagessen dagelassen. Also ass ich mein drittes Mittagessen an dem Tag, diesmal Reis, Chicken und Kabbis mit Käse. Und Neo und Thabo sassen fasziniert daneben und meinten, mir könne man schon alles vorsetzen und ich esse es…
Das wäre dann ganz grob zusammengefasst, was so in der letzten Zeit los war hier und ich bin schon ehrlich gespannt wie es weiter geht, die Pläne ändern sich nämlich schneller als das Wetter in Kapstadt… Und das Beste daran: Beteiligte werden mit Vorliebe als letztes informiert und witziger Weise gehöre ich auch dazu. Nun gut, ich gewöhne mich daran und die Tatsache, dass ich inzwischen auch selbstständig herum komme, erleichtert die Sache auch sehr. :)

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