Hallo zusammen
Nun, letzte Woche ist wieder erwähnenswert genug für einen
weiteren Post und natürlich gibt es auch wieder reichlich Fotos…
Seitdem ich also am Montag mein letztes Exam in SportScience
geschrieben habe, haben meine Sommerferien begonnen und das Ende November;
klingt merkwürdig…
Als ich am Montag mit der Prüfung fertig war, ging ich mit
dem Bus zurück zum HPC, wo ich ins Fitness ging, danach lief ich mit einem
Freund zur Hatfield Mall um einige Fotos für Mamane und mein Rezeptbuch
abzuholen. Und als nächstes machte ich
mich auf den Weg in die Stadt. Ich hatte nämlich beschlossen nicht wie üblich
ein Taxi zu nehmen, sondern ein weiteres Mal ins Stadtzentrum zu laufen, wie
ich es schon die Woche zuvor gemacht hatte. Auf dem Weg kaufte ich mir dann
einen Apfel und im Taxi angekommen,
probierte ich dann zum ersten Mal einen Ananassaft, der allerdings mehr ein Eis
als ein Saft, aber wunderbar erfrischend und kalt war.
Am Dienstag kam dann, Wunder über Wunder, tatsächlich meine
Gastmutter von Cape Town zurück! Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatte zu
Hause, konnte Khumo sie überzeugen zu Spar zu gehen um unseren leeren
Kühlschrank wieder aufzufüllen. Zurück kamen sie mit einem Auto vollgeladen mit
Esswaren und zu meiner unglaublichen Freude mit Gemüse und Früchten. Litchis,
eine Wassermelone, Nektarinen, Pfirsiche, Aprikosen, Tomaten, eine Gurke,
Karotten, Äpfel, und so weiter. Jetzt kommt aber der Witz an der Sache: Meine
Geschwister und Gastmutter kamen vom Einkaufen nicht alleine zurück, mein Onkel
war plötzlich auch da und fragte ob wir unsere Sachen gepackt hätten, wir
gingen nach Rustenburg! Welch eine Überraschung! Ich freute mich zwar sehr
wieder nach Rustenburg zu gehen, allerdings musste ich schweren Herzens den mit
Vitaminen vollgepackten Kühlschrank (und das zum ersten Mal seit drei Wochen)
zurücklassen, natürlich nicht ohne vor der Abreise noch schnell so viel
Grünzeug wie möglich zu verschlingen ;)
In Rustenburg angekommen setzten wir uns natürlich gleich
vor den Fernseher mit der ganzen Familie, wobei das Gerät nicht die Hauptrolle
spielte, sondern eher beiläufig eingeschaltet war. ES wurde ganz viel geredet
und erzählt, was in der Zwischenzeit in Pretoria, bzw. in Rustenburg passiert
sei und natürlich wurde auch über die anstehende Hochzeit von Neos Bruder und
Kiko geredet. Hier sind sie nämlich schon mitten in den Vorbereitungen und ganz
aufgeregt. Es soll noch alles mögliche besprochen, geplant und erledigt werden,
allerdings werden Termine gerne mal ein, zwei Tage nach hinten verschoben und
es kommt auch vor, dass nur die Hälfte der Beteiligten von einem Treffen
wissen. Naja, kein Problem, das ist ja Südafrika und schlussendlich wird es
schon funktionieren, auch wenn ich mir nicht so wirklich erklären kann wie…
Am Mittwoch machten wir uns dann nach dem morgendlichen
Hausputzen und einem Frühstück aus Rührei und Butterbrot auf, um in einem der
zahlreichen Hairsalons hier Neos Haare machen zu lassen. Schön und gut, dachte
ich und am Anfang war es auch noch interessant den geschickten Fingern der
Friseurin zuzusehen, wie sie eine Strähne um die andere in Neos Haar
hineinflocht. Als sich das ganze Ritual dann über drei Stunden hinzog und die
Blechhütte zunehmend heisser und heisser wurde, waren wir dann alle froh, als
Neo endlich ihre vollendete Haarpracht im Spiegel bewundern durfte. Und auch
für mich hatte der Morgen im Haarsalon etwas gebracht, nämlich einige
Erweiterungen in meinem Tswanawortschatz: „Ke lapile, ke tshwere ke tlala und
muriri“, „Ich bin müde, ich habe Hunger und Haare“.
In the beginning of our |
Nachdem Neos Haare dann endlich fertig waren, gingen wir zu
ihrem Bruder, wo wir eine Pie assen und dann mit Kiko die Einladungskarten für
die Hochzeit abholen gingen, oder besser gesagt abholen wollten. Der Text war
irgendwie falsch gedruckt worden, also wurde das Ganze auf einen Tag später
verschoben. Kein Problem natürlich für die relaxten Südafrikaner, sie haben ja
alle Zeit der Welt, dafür schauten wir bei der Frau, die die Karten gemacht
hatte gleich noch eine Folge der beliebten südafrikanischen Soap „Generations“,
bevor wir uns dann verabschiedeten und nach Hause gingen.
Am Tag darauf (der Hausputz am Morgen muss ich
wahrscheinlich ja nicht mehr erwähnen) nahm mich Neo mit in die Stadt, wo ich
mir dann Hosen und zwei Shirts kaufte, was natürlich gleich mit einer Stunde
anstehen an der Kasse bestraft wurde. Um den Ausflug nicht zu kurz machen,
gingen wir dann mit Kiko, die inzwischen auch noch zu uns gestossen war, noch
kurz an einen Bankautomaten, wo wir weitere dreiviertel Stunden anstanden. Was
habe ich daraus gelernt? Rustenburg am Donnerstagmorgen ist überfüllt und
braucht sehr viel Geduld.
Jetzt muss ich gestehen, dass ich ein wenig ein
Durcheinander habe, ich weiss ehrlich nicht mehr was an welchem Tag war. Ich
mache es mir deshalb ein wenig einfacher und erzähle einfach, was ich sonst
noch alles erlebt habe, ohne genaue Reihenfolge.
Natürlich war es nicht möglich eine Woche in Rustenburg zu
verbringen, ohne einmal Spathlo zu essen (stört mich aber überhaupt nicht).
Dann habe ich noch unseren Nachbarn, Hendrik, kennengelernt, der tatsächlich
auch weiss ist. Faszinierenderweise spricht er aber neben Englisch und
Afrikaans noch isiZulu und Setswana und er kann kochen, was er mir natürlich gleich
beweisen musste. So kam es nämlich, dass Thabo und ich zum Abendessen in den
Genuss seiner Eigenkreation von Burger, dem „Giggel’s Special“, kamen. Leider
habe ich davon kein Foto gemacht, allerdings ist es einfach zu beschreiben:
Zwiebeln, Tomaten, Ketchup und ein scharfes Hackplätzchen zwischen zwei
getoasteten Scheiben Toast und das ganze abgerundet mit einer würzigen,
scharfen Tomatensauce. Als ich dann beiläufig erwähnte, dass ich noch nie
gebraait hatte, beschloss er spontan, das am folgenden Tag nachzuholen. Das
machte er dann auch und zwar nach originaler Burenart: mit einem Holzfeuer im
Garten, das Fleisch perfekt mariniert und knusprig gebraait über dem Feuer,
innen aber noch saftig und zart. Dazu gab es Tomatensauce und ein spezielles
Pap, welches mich an Couscous erinnerte.
Dieses Wochenende erlebte ich ausserdem zum ersten Mal Regen in Rustenburg. Es begann am Samstagmorgen, als es zuerst bloss windete und man hin und wieder ein Tröpfchen auf der Haut fühlte. Die Tröpfchen wurden dann immer häufiger und es war den ganzen Tag über kühl, windig und nass. Die Leute blieben also viel mehr in ihren kleinen Häusern, oder trafen sich an überdachten Orten um mit zu reden oder Spiele zu spielen. Eines davon ist übrigens Eile mit Weile, auch wenn es hier natürlich anders genannt wird. Mit diesem Spiel habe ich übrigens tatsächlich die erste Sache gefunden, die hier schneller gemacht wird als in der Schweiz.
Am Samstag hatte ich übrigens zum ersten Mal „Mogodu“,
Kutteln, mit Dumpling (dem afrikanischen Hefebrot). Das ist übrigens Neos
Lieblingsessen und ich kann verstehen weshalb, ich mag es auch riesig gerne,
auch wenn es meiner Meinung nach immer noch nicht das perfekte „Chakalaka“
schlägt… Unterdessen habe ich mir auch die afrikanische Art zu Essen angewöhnt:
mit den Fingern. Und zwar nicht nur das Fleisch, sondern auch Pap und Dumpling,
das funktioniert nämlich um einiges besser um die Sauce aufzuputzen. Und es
fühlt sich viel afrikanischer an ;)
Den verregneten Samstagabend verbrachte ich mit Neo und Kiko
gemütlich in Kikos Haus in dem riesigen, bequemen Bett, unter einer noch
bequemeren Decke vor dem Flachbildferseher (natürlich MTV) und mit einem
Hunters Cider nebendran. Was ich gelernt habe: Ein Mukuku (Blechhütte)an einem
Regentag ist das bequemste überhaupt wenn es nur mit einem schönen Bett und
einem vollen Kühlschrank ausgestattet ist. Ich überlege mir gerade, ob ich mir
zu Hause in der Schweiz nicht ein eigenes Mukuku in unserem Garten bauen kann…
;D
Heute waren wir am Morgen wieder in der Kirche, wie immer am
Sonntag. Danach gingen wir nach Hause. Es gab frisches Toastbrot, frisches
Atchar und einen Mix aus weissen Büchsenbohnen und scharfem Büchsenfisch in
Tomatensauce. Nachdem ich gegessen hatte, wurden Neo und ich von unserer
Cousine und ihrem Vater abgeholt um zu ihrem Haus zu gehen. Dort wurde uns dann
ein zweites Mittagessen vorgesetzt: Reis, Kartoffelsalat, Chicken, Kürbismus
und Kabbis. Nach dem Essen wurden wir wieder heim gefahren (den Sinn von dem
Abstecher habe ich nicht so recht verstanden, allerdings hat Neo gesagt, morgen
werden wir dahin laufen um dort dann für den Hochzeitstanz zu üben). Zurück in
„Bester“(der Ort an dem wir leben) kam dann Thabo zu mir und sagte, Hendrik
habe mir ein Mittagessen dagelassen. Also ass ich mein drittes Mittagessen an
dem Tag, diesmal Reis, Chicken und Kabbis mit Käse. Und Neo und Thabo sassen
fasziniert daneben und meinten, mir könne man schon alles vorsetzen und ich
esse es…
Das wäre dann ganz grob zusammengefasst, was so in der
letzten Zeit los war hier und ich bin schon ehrlich gespannt wie es weiter
geht, die Pläne ändern sich nämlich schneller als das Wetter in Kapstadt… Und
das Beste daran: Beteiligte werden mit Vorliebe als letztes informiert und
witziger Weise gehöre ich auch dazu. Nun gut, ich gewöhne mich daran und die
Tatsache, dass ich inzwischen auch selbstständig herum komme, erleichtert die
Sache auch sehr. :)
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