Montag, 24. Dezember 2012

Week before the big wedding



Nun ist schon wieder eine weitere Woche in Rustenburg vergangen und Weihnachten ist nur noch eine Haarbreite entfernt! Letzte Woche war nicht viel erwähnenswertes los, es war eben eine ganz normale Woche in Rustenburg, einfach mit vielen Hochzeitsvorbereitungen. Wobei, etwas muss ich nun doch noch erzählen:
Letzte Montag war ich, wie schon im letzten Post erwähnt, mit Kim und ihrer Familie in SunCity, dem riesigen Funpark, ganz in der Nähe von Rustenburg. Wir verbrachten den Tag in einem bestimmten Teil von SunCity, dem „Valley of Waves“. Das ist ein Wasserpark mit verschiedenen Wasserbahnen, einem Wellenbad und einem Schwimmbecken. Ausserdem hat es einige Läden und natürlich Restaurants. Wir genossen jedenfalls den Morgen im Wasser, am Mittag fing es dann aber auf einmal an zu gewittern und alle mussten das Wasser verlassen. Die meisten Leute gingen dann auch gleich nach Hause und wir assen zu erst ein Zmittag und gingen dann zurück ins Wasser, wo es nun kaum noch Leute hatte. Es war zwar ein wenig kalt, aber geniessen konnten wir es trotzdem

An einem Nachmittag, als Neo und ich heimkamen, sahen wir Matti, Musiwa, Ole und Thabo auf dem Hausdach umherkettern und die Ziegel anstreichen. Ich nutzte die Gelegenheit um auch mal aufs Dach zu steigen und genoss die Superaussicht auf die Nachbarschaft ;) Am Tag darauf wurde dann auch noch das Haus selber gestrichen, ich finde aber, dass das doch ein sehr schönes Beispiel ist, wie wichtig hier der Eindruck der „Gastfamilie“ und ihres Heims an einer Hochzeit ist. ..

Nun aber zur Hochzeit. Vielleicht denkt ihr jetzt „ach nein, schon wieder so eine Hochzeit, das habe ich jetzt langsam gesehen“ der so, aber diesmal kommen vorallem die Vorbereitungen dazu, die ich nun auch selber miterleben durfte. Am Abend vor der Hochzeit, als ich mit Neo nach Hause kam, kamen Bontle und Bonolo ganz aufgeregt angerannt und zeigten uns dann ein Schaf, welches hinter dem Haus an einer Leine angebunden war und für die Hochzeit geschlachtet werden sollte. Das geschah dann auch um elf Uhr abends, und meine Kamera und ich waren natürlich auch dabei J
Es wure also die Kehle durchgeschnitten, das Fell abgezogen, die Innereien entfernt, der Magen und Darm gewaschen und so weiter. Das Herz und die Leber wurden dann gleich an Ort und Stelle „gebraait“ und als „Snack“ gegessen. Den Magen konnte ich dann am Tag danach probieren. 



Ich schaffte es dann trotzdem „schon“ um 12 ins Bett, allerdings wurden wir dann am nächsten Morgen um halb sechs aufgeweckt mit den Worten „it’s late!“ und sobald alle auf waren, fingen wir an das Haus zu putzen, aufräumen und draussen Gemüse zu schneiden, hacken, raffeln, das Zelt aufzustellen, Tische vorzubereiten und so weiter. Ich hatte den Eindruck als wäre dieses Ritual mindestens so wichtig und unterhaltsam wie die Hochzeit selber, die Frauen aus der ganzen Nachbarschaft sassen nämlich rund um die Tische und schnipselten das Gemüse, dabei wurde laut geredet, gesungen und gelacht. Und jedesmal wenn jemand neues dazu kam, wurde er/sie mit den typischen „Lilililili-„ und „Eieieieirufen“ empfangen. Und dann, sobald das Mabele (Sauerpap) und Samp in den Töpfen über dem Feuer köchelten, fingen dann die ersten auch schon an zu essen, das gehört ja schliesslich auch dazu. Nicht vergessen zu Erwähnen darf ich natürlich das traditionelle, afrikanische Bier, welches diese Woche in unserem Garten gebraut worden war, sowie das Gemere (Gingerbeer).




 Um vier ging es dann aber richtig los, das Brautpaar kam, nachdem es in einer Autokolomne mit lautem Gehupe einige Runden in Thlabane gedreht hatten, endlich an, dann wurde wieider getanzt, Reden gehalten, gegessen, Fotos gemacht… 



Allerdings wurden dann plötzlich alle aus dem Haus geschickt und der DJ hörte auch auf zu Spielen. Das Brautpaar sass dann mit einigen andern Familienangehörigen in traditioneller Kleidung im Wohnzimmer und durfte nicht gestört werden. Mir wurde es nur soweit erklärt, dass es irgendein traditionelles Ritual sei, bei dem etwas besprochen werde. Nach etwa einer Stunde waren sie dann aber fertig, der DJ begann wieder zu spielen und von da an wurden dann auch Drinks, also eisgekühltes Bier und Cider , verteilt. Es war dann auch schon abend und die Leute sassen mit ihren Plastikstühlen auf der Strasse oder tanzten im Zelt.
Heute morgen ging es dann aber ans Aufräumen und ich muss ehrlich sagen, noch nie in meinem Leben habe ich ein so schmutziges Haus gesehen! Naja, da hat sich dann wenigstens das Putzen gelohnt. Vor dem haus wurde natürlich wieder ganz viel gesessen und das Aufräumen und Putzen funktionnierte mehr oder weniger so: zwei Frauen machten die Arbeit, alle andern sassen vor dem Haus um zu essen und zu reden ;)
Für das Mittagessen kochten sich dann einige Männer noch den verbliebenen Schafskopf, blöderweise verschwanden sie dann aber samt Kopf bevor ich weder ein Foto machen noch fragen konnte ob ich vielleicht auch ein wenig probieren dürfe. Naja, Essen hatte es noch genug vom Abend zuvor, aber gross essen mochte sowieso niemand, es hatte einfach schon zu viel an der Hochzeit gegeben.
Nun sitze ich in dem viel zu heissen Schlafzimmer, schreibe den Post, der grösste Teil der Familie sitzt vor dem Haus oder holt ein wenig Schlaf nach und ich überlege mir, wie zur Hölle ich bis übermorgen noch in Weihnachtsstimmung kommen soll. Aber ehrlich gesagt habe ich es sowieso schon aufgegeben.
Ich weiss übrigens noch nicht, ob ich nächste Woche zum Schreiben komme, falls nicht dürfte es bis zum nächsten Eintrag Mitte Januar werden, denn ich gehe vom 30. Dezember an mit AFS auf eine kleine, 12-tägige Südafrika-Tour und werde da wohl kaum zum Schreiben kommen.
Dafür gibt es dann aber sicher dannach noch einen grossen Eintrag.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Grittibänze, Bunny Chow and three Swiss girls in a mini taxi



Nachdem ich letztes Wochenende nicht dazu kam einen weiteren Post zu schreiben, hole ich das nun nach. Die Zeit ist wieder wie im Flug vergangen und ich kann es kaum glauben! Beginnen wir aber diesmal mit einigen schweizerisch angehauchten Eindrücken aus dem adventlichen (nun ja, nicht wirklich) Südafrika: Am sechsten Dezember stand ich am Morgen auf mit dem starken Bedürfnis Grittibänze zu backen. Gedacht, getan, ich ging zum Metro (einem Supermarkt in der Nähe) und das alleine, das darf ich nämlich inzwischen auch, und kaufte die Zutaten die ich brauchte. Das hatte ich schnell erledigt, also konnte es los gehen. Allerdings gab es noch eine Schwierigkeit zu überwinden. Es hatte nur ein richtiges Blech und das passte gar nicht in den Ofen weil es zu gross war. Also dachte ich mir ich nehme einfach ein Gitter, belege es mit Backpapier und lege die Grittibänzen darauf. Keine so kluge Idee, aber dazu komme ich später. Jedenfalls funktionierte alles wunderbar, der Teig ging super auf und die Kinder schauten äusserst interessiert zu als ich die Grittibänzen formte. Bald waren sie dann auch im Ofen (den ich extra nicht zu heiss eingestellt hatte, ich habe den Eindruck Öfen hier seien heisser als in der Schweiz) und gingen munter auf. Als ich dann allerdings nach wenigen Minuten (glücklicherweise!) zufällig in den Ofen schielte kriegte ich beinahe einen Heerzstillstand: Das Backpapier stand in Flammen! Und zwar riesige Flammen, der Backofen glich einem Silvesterfeuer! Ohne nachzudenken packte ich ein Glas Wasser, riss die Ofentür auf und kippte das Wasser über die Grittibänzen. Das Feuer erlosch zu guten Glück sofort und die Grittibänzen waren, bis auf einigen Aschenfetzten obendrauf, unbeschädigt. Also platzierte ich die guten Kerle in einer (gut gebutterten!!) Auflaufform und versuchte mein Glück erneut. Nun musste ich halt in zwei Durchläufen backen, das störte mich aber nicht gross, so lange ich nicht ein zweites Mal Feuerwehr spielen musste.

In der Zwischenzeit schien die Familie, die Wunder über Wunder wieder einmal vor dem Haus und vor dem Ferseher ausruhte, hungrig geworden zu sein, denn bald begannen sie mich im Minutentakt zu fragen ob sie nun endlich ein Brot dürften. Gut, das ist ein wenig falsch ausgedrückt, vielmehr verlangten sie nun endlich eines dieser Brote. Als ich dann fertig war, begann ich sie zu verteilen und zeigte den Kindern, wie sie sie mit Butter und (als Honigersatz) Ahornsirup bestreichen konnten. Ich war noch nichteinmal mit dem Bestreichen vom ersten Grittibänz fertig, als meine kleine Cousine mir den Grittibänz meiner Tante zurückgab und sagte „you must put this“ und dabei auf den Ahornsirup zeigte. Und es war dann auch meine Schwester, die das Gefühl hatte mir erklären zu müssen, wie ich die Grittibänzen aufteilen soll. Damit ich aber doch noch ein „dankeschön“ hören konnte, brachte ich Hendrik auch noch einen Grittibänz und ich wurde nicht enttäuscht ;) Tja, hab ich schon einmal erwähnt, dass die Schwarzen hier in Rustenburg andere Vorstellungen von Höflichkeit haben? Glücklich war ich trotzdem (und die Familie auch, „delicious“ hörte ich nämlich im Gegensatz zu „thank you“ mehr als einmal) schliesslich hatte ich einen neuen Trick für die perfekten Grittibänzen gefunden: Stell sie vor dem Backen erst zwei Sekunden in die Flammen und begiesse sie dann mit Wasser.
12 Grittibänze made me feel a little like being in Switzerland...

This poor guy lost his nose, but than he was filled with butter and maple syrup and he became happy again ;)

Am Tag darauf kam dann unsere Nachbarin und sagte mir, sie hätte alle Zutaten für die Grittibänzen gekauft, ob ich Zeit hätte nochmals zu backen um ihr das Rezept zu zeigen. Ein Glücksfall, da ich es ja liebe zu backen und sowieso nichts Besseres zu tun hatte. Mama, dein Rezept für Zopfteig geht um die Welt J(ich habe immer gewusst, dass dein Teig der Beste ist).
Nach dem Backen, um zwei Uhr ging ich dann (spontan begleitet von Hendrik) mit dem Taxi ins Zentrum von Rustenburg um Kim abzuholen. Sie konnte nämlich endlich ein paar Tage mit mir in Rustenburg verbringen! Die Leute schauten schön doof, als dann drei Weisse auf einmal im Zentrum von Rustenburg ein Taxi nach „Bester“ suchten. Aber die Blicke waren es wert ;)
Kim wurde natürlich sofort allen vorgestellt, wir zeigten ihr ein wenig die Umgebung und zum Abendessen bekamen wir dann von Hendrik einen Teller gefüllt mit grossartigem Essen (kein Chicken!). Wir beide genossen es sehr und versprachen ihm im Gegenzug am Tag darauf „Bunny Chow“ nach Durban Art zu machen.
Two Swiss girls enjoying a nice dinner, offered from an even nicer neighbour

Zum Bunny Chow: Eigentlich ist Bunny Chow dasselbe wie Spathlo, allerdings ist es das weisse Wort dafür. Nun gibt es aber in dieser Gegend, vor allem in Townships und Location, Spathlo wie ich es bisher beschrieben habe (Russian, Chips, Atchaar, …) und das „Durban Bunny Chow“ ist ein von Indern inspiriertes Toastbrot, ausgehöhlt und mit Curry gefüllt.
Das war also unser Ziel: Bunny Chow machen, ohne dass es eine von uns beiden je probiert hätte und ohne Rezept. Die Ansprüche waren aber nicht allzu hoch, Hendrik war sowieso der Einzige, der schon einmal ein Bunny Chow gegessen hatte. Um nicht so viel Fleisch kaufen zu müssen, beschlossen wir dann aber, zu dem Fleisch noch Kürbis dazu zu tun, damit das Brot auch schön gefüllt würde. Unsere Beschäftigung für den Tag war dann: Ganz viel umherlaufen und dann am Abend zu kochen.
Als wir dann von unseren Streifzügen heimkamen und kochen gehen wollten, kam eine Nachbarin und lud uns zu sich ein. Wir setzten uns also ein wenig zu ihr vor das Haus, wo sie laute afrikanische Musik abspielten, noch lauter redeten und lachten und uns Savannah und Cider anboten. Einige Männer begannen dann zu diskutieren wie viel „Leboa“ (Brautgeld) sie für uns bezahlen würden. Um sechs Uhr mussten wir dann aber doch gehen um zu kochen und als wir zurück kamen durften wir uns von Thabo anhören wie hungrig er schon sei (er, der ja immer so hart arbeitet :P). Das Kochen war jedenfalls äusserst amüsant und das Resultat schlussendlich war auch ziemlich gut. Da Hendrik nicht wirklich Hunger hatte, ass dann zwar sein Vater den grössten Teil davon, der fand aber immerhin wir hätten „uns selbst übertroffen“. Auch wenn es nicht nach dem richtigen Bunny Chow schmeckte ;)
Meat, pumpkin, onion, a lot of spices and tomatoes, thats all we used for the Bunny Chow filling

Thabo already had eaten half of it before I even could take a picture

Sonntag war dann wieder einmal Kirche, diesmal mit zwei Weissen, für die übersetzt werden musste. Nach der Kirche drückte uns dann meine Grandma 20 Rand in die Hand, damit wir uns Äpfel kaufen konnten, sie hatte nämlich in der Zwischenzeit bemerkt, wie oft wir uns Früchte kaufen gingen. Sooo lieb!! Nachdem wir dann zu Hause angekommen waren (und natürlich einen Apfel gegessen hatten) begannen wir das Mittagessen zu kochen: Brot mit Chips.
Preparing our own chips for lunch

Atchar, chips, bread and salad, what else do we need to be happy?

Hendrik brachte uns dann, wie versprochen noch Randensalat und wir genossen das Essen. Und dann hatten wir auf einmal Lust Weihnachtskekse zu backen. Also gingen wir nochmals zu den Laden und fanden nach langem Suchen mehr oder weniger die Zutaten, die es brauchte. Naja, die Zimtsterne waren dann eben Zimtblumen ohne gemahlene Nüsse und die Zitronenherzen wurden zu Orangenblumen. Aber lecker waren sie alle und es verging kein Tag, da waren sie schon alle weg. Am Abend, während wir am Backen waren, machte dann Kim zwischendurch eine Pause um mit ihrer Familie zu Skypen, da sie am Tag darauf Geburtstag hatte. Thabo und Hendrik (und ich natürlich auch) sagten auch kurz hallo und Hendrik konnte sich nicht zurückhalten zu bemerken, er finde dass Kims Vater böse aussehe, ob er denn wütend sei. XD Kims Vater: Ich finde sie sehen doch ziemlich freundlich aus, zur Beruhigung ;)Kims Geschwister waren dann noch so freundlich Schokotaler und Joghurt vor ihrer Nase zu essen, nicht dass sie noch die Vorteile der Schweiz vergessen würde…
Coconut macaroons in the oven, it smelled and tasted delicious!

Ok, the shape was not really the right one, but who cares

Orange cookies, coconut macaroons, cinnamon flowers
Der Montag, Kims Geburtstag war dann nicht wirklich ereignisreich (vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass Thabo die Idee hatte, ein Braai zu organisieren für uns und Whiskey zu kaufen, oder vielleicht auch Wein und uns dann noch zu einer Party mitzunehmen, unglücklicherweise hat er aber dieses Problem mit seinem Gedächtnis… Aber das wussten wir ja schon vorher ;) ). An dem Tag kam übrigens noch Nolo aus Pretoria an und ich freute mich riesig sie wieder zu sehen (und sie sich auch). Sie mochte auch Kim supergern und so spielten wir noch ein wenig mit Nolo und Bontle. Wir kauften dann auch noch eine riesige Wassermelone, die wir am Abend vor dem Fernseher assen. Auch wenn ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, was für einen Film wir schauten, ich weiss nur noch, dass Thabo einschlief und am Ende alle erschossen waren.
Acting like tourists in Rustenburg ;)
Aahm, yes, it was windy :P

When the storm was coming up
 Der Dienstag war dann der letzte Tag, zum Frühstück hatte es nichts im Haus, also gab es eben Biskuits und Tee. Später liehen wir uns dann Filme aus und sassen mehr oder weniger den ganzen Tag vor dem Fernseher, es war aber sehr gemütlich.
Am Mittwochmorgen mussten wir zwei ziemlich früh auf um unser Taxi nach Pretoria zu nehmen um dort Eva (ebenfalls eine Schweizerin, die aber in Soweto lebt) zu treffen. Meine Kamera musste ich allerdings in Rusty lassen, ich hatte zugesagt, dass sie sie für die Hochzeit am kommenden Samstag benutzen durften, allerdings war ihnen in den Sinn gekommen, dass sie ja schon am Freitagmorgen Fotos in irgendeiner Safari Lodge machen wollten. Es nervte mich zwar gewaltig, aber ich liess die Kamera dann doch da. Im Nachhinein fand ich allerdings heraus, dass die Kamera nicht benutzt worden war, diesen Termin bei der Safari Lodge gab es gar nicht, sie hatten mir bloss nicht vertraut, dass ich auf die Hochzeit wieder zurückkommen würde. Lassen wir das, sonst rege ich mich nur unnötig auf. Diese Afrikaner manchmal, da braucht man doch ein wenig ruhigeres Blut…
Eva, Kim und ich trafen uns dann in der riesigen Menlyn Mall. Hier kann ich nicht viel erzählen, wir redeten vor allem, assen ein wunderbar europäisches (italienisches) Mittagessen und genossen es unter Gleichgesinnten zu sein. Mir war es an diesem Tag nicht so gut, ich hatte Bauchschmerzen und mir war die ganze Zeit ein wenig schlecht, aber ich genoss es trotzdem riesig! Am Tag darauf backten wir dann eine schwedische (Kim ist eine halbe Schwedin) Spezialität, die jeweils am 13. Dezember gegessen werden : Lussekatter. Und dann, am Freitag beschlossen wir, dass wir nun nach 3 Monaten Südafrika auch mal Touriste sein durften und wir gingen in die Stadt zu den Union Buildings und kauften an den Ständen, die davor stehen, afrikanische Souvenirs. Es fühlt sich schon anders an, als Touristin angesprochen zu werden. Irgendwie langweiliger… Zum Zmittag assen wir dann in der Stadt auf der Strasse zusammengewürfelte Köstlichkeiten wie Pastasalat, ein mit Chakalaka gefülltes Brot, Joghurt und Fruchtsalat. Und dann war es für mich und Eva auch schon Zeit heim zu gehen, ich wollte ja am selben Tag noch nach Rustenburg zurückgehen und zuvor aber in Pretoria bei meinem Zuhause ein paar Sachen abholen.
Als ich zuhause ankam, fand ich heraus, dass Khumo und meine Hostmum gar noch nicht in Rustenburg waren, wie geplant, sondern immer noch zu Hause. Naja, mich störte es nicht, vor allem als ich dann erfuhr, dass sie am Abend noch nach Rustenburg gehen würden, jetzt sparte ich nämlich das Geld für das Taxi. Stattdessen legte ich mich dann aufs Sofa und genoss es einfach wieder einmal zuhause zu sein. Rustenburg ist nämlich schon anstrengend, man hat nirgendwo Platz und Ruhe für sich, der Kühlschrank ist ständig leer und – eigentlich wollte ich jetzt erzählen, dass es kein warmes Wasser gibt, aber ich habe den Faden verloren, gerade ist mein Onkel gekommen und hat mir stolz die Taube gezeigt, die er gerade in unserem Garten geschossen hat und jetzt braten will. Das arme Tier lebt immer noch. Lustige Nachmittagsbeschäftigung, jagen im eigenen Garten :P
Gestern war dann übrigens die Hochzeit und zwar erst beim Haus von der Familie der Braut, das ganze wird dann nächstes Wochenende in unserem Haus wiederholt. Am Morgen gingen wir dann noch kurz Kleider kaufen, meine Gastmutter beschloss dann spontan, dass ich auch noch ein neues Kleid brauche und kaufte mir eins (!) und dann fuhren wir durch ganz Rustenburg von einem Hairsalon zum nächsten, um Khumos und Nolos Haare machen zu lassen. Um drei Uhr begann dann die Hochzeit und wir fuhren mit lautem Gehupe und in Schlangenlinien hinter dem Auto des Hochzeitspaars durchs Township. Es wurde natürlich wieder viel getanzt, gesungen, gegessen und natürlich getrunken. Und in meinem Fall wurden ganz viele Fotos gemacht.
Am Abend wurde es dann ziemlich spät, aber es dafür hatten wir heute kein Programm, ausser natürlich ausruhen. Trifft sich gut, jetzt hatte ich nämlich endlich wieder einmal Zeit für den Blog und dafür habe ich morgen etwas los, ich will mich nämlich mit Kim in Suncity treffen, einem Funpark ganz in der Nähe von Rustenburg. Und ich freue mich schon riesig, von diesem Park wurde mir nämlich schon erzählt bevor ich das erste Mal hierher kam und jetzt ist es definitiv an der Zeit, dass ich mal dahin gehe.

The most important part before and at the wedding: Relax!

Posing with my sister and cousin :)
Lets dance!!

What a beautiful couple!
We went dancing on the street and trust me: no one knows to dance better than this bride and her daughter!

Just chilling :)

Ich melde mich also wieder, wahrscheinlich nächstes Wochenende, wenn dann die richtige Hochzeit vorbei ist und bis dann habe ich wahrscheinlich auch schon wieder ganz viel Neues erlebt.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Mukukus in the rain, black hair salons, giggles special and more



Hallo zusammen
Nun, letzte Woche ist wieder erwähnenswert genug für einen weiteren Post und natürlich gibt es auch wieder reichlich Fotos…
Seitdem ich also am Montag mein letztes Exam in SportScience geschrieben habe, haben meine Sommerferien begonnen und das Ende November; klingt merkwürdig…
Als ich am Montag mit der Prüfung fertig war, ging ich mit dem Bus zurück zum HPC, wo ich ins Fitness ging, danach lief ich mit einem Freund zur Hatfield Mall um einige Fotos für Mamane und mein Rezeptbuch abzuholen.  Und als nächstes machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich hatte nämlich beschlossen nicht wie üblich ein Taxi zu nehmen, sondern ein weiteres Mal ins Stadtzentrum zu laufen, wie ich es schon die Woche zuvor gemacht hatte. Auf dem Weg kaufte ich mir dann einen  Apfel und im Taxi angekommen, probierte ich dann zum ersten Mal einen Ananassaft, der allerdings mehr ein Eis als ein Saft, aber wunderbar erfrischend und kalt war.
Am Dienstag kam dann, Wunder über Wunder, tatsächlich meine Gastmutter von Cape Town zurück! Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatte zu Hause, konnte Khumo sie überzeugen zu Spar zu gehen um unseren leeren Kühlschrank wieder aufzufüllen. Zurück kamen sie mit einem Auto vollgeladen mit Esswaren und zu meiner unglaublichen Freude mit Gemüse und Früchten. Litchis, eine Wassermelone, Nektarinen, Pfirsiche, Aprikosen, Tomaten, eine Gurke, Karotten, Äpfel, und so weiter. Jetzt kommt aber der Witz an der Sache: Meine Geschwister und Gastmutter kamen vom Einkaufen nicht alleine zurück, mein Onkel war plötzlich auch da und fragte ob wir unsere Sachen gepackt hätten, wir gingen nach Rustenburg! Welch eine Überraschung! Ich freute mich zwar sehr wieder nach Rustenburg zu gehen, allerdings musste ich schweren Herzens den mit Vitaminen vollgepackten Kühlschrank (und das zum ersten Mal seit drei Wochen) zurücklassen, natürlich nicht ohne vor der Abreise noch schnell so viel Grünzeug wie möglich zu verschlingen ;)
In Rustenburg angekommen setzten wir uns natürlich gleich vor den Fernseher mit der ganzen Familie, wobei das Gerät nicht die Hauptrolle spielte, sondern eher beiläufig eingeschaltet war. ES wurde ganz viel geredet und erzählt, was in der Zwischenzeit in Pretoria, bzw. in Rustenburg passiert sei und natürlich wurde auch über die anstehende Hochzeit von Neos Bruder und Kiko geredet. Hier sind sie nämlich schon mitten in den Vorbereitungen und ganz aufgeregt. Es soll noch alles mögliche besprochen, geplant und erledigt werden, allerdings werden Termine gerne mal ein, zwei Tage nach hinten verschoben und es kommt auch vor, dass nur die Hälfte der Beteiligten von einem Treffen wissen. Naja, kein Problem, das ist ja Südafrika und schlussendlich wird es schon funktionieren, auch wenn ich mir nicht so wirklich erklären kann wie…
Am Mittwoch machten wir uns dann nach dem morgendlichen Hausputzen und einem Frühstück aus Rührei und Butterbrot auf, um in einem der zahlreichen Hairsalons hier Neos Haare machen zu lassen. Schön und gut, dachte ich und am Anfang war es auch noch interessant den geschickten Fingern der Friseurin zuzusehen, wie sie eine Strähne um die andere in Neos Haar hineinflocht. Als sich das ganze Ritual dann über drei Stunden hinzog und die Blechhütte zunehmend heisser und heisser wurde, waren wir dann alle froh, als Neo endlich ihre vollendete Haarpracht im Spiegel bewundern durfte. Und auch für mich hatte der Morgen im Haarsalon etwas gebracht, nämlich einige Erweiterungen in meinem Tswanawortschatz: „Ke lapile, ke tshwere ke tlala und muriri“, „Ich bin müde, ich habe Hunger und Haare“.
In the beginning of our


Nachdem Neos Haare dann endlich fertig waren, gingen wir zu ihrem Bruder, wo wir eine Pie assen und dann mit Kiko die Einladungskarten für die Hochzeit abholen gingen, oder besser gesagt abholen wollten. Der Text war irgendwie falsch gedruckt worden, also wurde das Ganze auf einen Tag später verschoben. Kein Problem natürlich für die relaxten Südafrikaner, sie haben ja alle Zeit der Welt, dafür schauten wir bei der Frau, die die Karten gemacht hatte gleich noch eine Folge der beliebten südafrikanischen Soap „Generations“, bevor wir uns dann verabschiedeten und nach Hause gingen.


Am Tag darauf (der Hausputz am Morgen muss ich wahrscheinlich ja nicht mehr erwähnen) nahm mich Neo mit in die Stadt, wo ich mir dann Hosen und zwei Shirts kaufte, was natürlich gleich mit einer Stunde anstehen an der Kasse bestraft wurde. Um den Ausflug nicht zu kurz machen, gingen wir dann mit Kiko, die inzwischen auch noch zu uns gestossen war, noch kurz an einen Bankautomaten, wo wir weitere dreiviertel Stunden anstanden. Was habe ich daraus gelernt? Rustenburg am Donnerstagmorgen ist überfüllt und braucht sehr viel Geduld.


Jetzt muss ich gestehen, dass ich ein wenig ein Durcheinander habe, ich weiss ehrlich nicht mehr was an welchem Tag war. Ich mache es mir deshalb ein wenig einfacher und erzähle einfach, was ich sonst noch alles erlebt habe, ohne genaue Reihenfolge.
Natürlich war es nicht möglich eine Woche in Rustenburg zu verbringen, ohne einmal Spathlo zu essen (stört mich aber überhaupt nicht). Dann habe ich noch unseren Nachbarn, Hendrik, kennengelernt, der tatsächlich auch weiss ist. Faszinierenderweise spricht er aber neben Englisch und Afrikaans noch isiZulu und Setswana und er kann kochen, was er mir natürlich gleich beweisen musste. So kam es nämlich, dass Thabo und ich zum Abendessen in den Genuss seiner Eigenkreation von Burger, dem „Giggel’s Special“, kamen. Leider habe ich davon kein Foto gemacht, allerdings ist es einfach zu beschreiben: Zwiebeln, Tomaten, Ketchup und ein scharfes Hackplätzchen zwischen zwei getoasteten Scheiben Toast und das ganze abgerundet mit einer würzigen, scharfen Tomatensauce. Als ich dann beiläufig erwähnte, dass ich noch nie gebraait hatte, beschloss er spontan, das am folgenden Tag nachzuholen. Das machte er dann auch und zwar nach originaler Burenart: mit einem Holzfeuer im Garten, das Fleisch perfekt mariniert und knusprig gebraait über dem Feuer, innen aber noch saftig und zart. Dazu gab es Tomatensauce und ein spezielles Pap, welches mich an Couscous erinnerte.






Dieses Wochenende erlebte ich ausserdem zum ersten Mal Regen in Rustenburg. Es begann am Samstagmorgen, als es zuerst bloss windete und man hin und wieder ein Tröpfchen auf der Haut fühlte. Die Tröpfchen wurden dann immer häufiger und es war den ganzen Tag über kühl, windig und nass. Die Leute blieben also viel mehr in ihren kleinen Häusern, oder trafen sich an überdachten Orten um mit zu reden oder Spiele zu spielen. Eines davon ist übrigens Eile mit Weile, auch wenn es hier natürlich anders genannt wird. Mit diesem Spiel habe ich übrigens tatsächlich die erste Sache gefunden, die hier schneller gemacht wird als in der Schweiz.
Am Samstag hatte ich übrigens zum ersten Mal „Mogodu“, Kutteln, mit Dumpling (dem afrikanischen Hefebrot). Das ist übrigens Neos Lieblingsessen und ich kann verstehen weshalb, ich mag es auch riesig gerne, auch wenn es meiner Meinung nach immer noch nicht das perfekte „Chakalaka“ schlägt… Unterdessen habe ich mir auch die afrikanische Art zu Essen angewöhnt: mit den Fingern. Und zwar nicht nur das Fleisch, sondern auch Pap und Dumpling, das funktioniert nämlich um einiges besser um die Sauce aufzuputzen. Und es fühlt sich viel afrikanischer an ;)
Den verregneten Samstagabend verbrachte ich mit Neo und Kiko gemütlich in Kikos Haus in dem riesigen, bequemen Bett, unter einer noch bequemeren Decke vor dem Flachbildferseher (natürlich MTV) und mit einem Hunters Cider nebendran. Was ich gelernt habe: Ein Mukuku (Blechhütte)an einem Regentag ist das bequemste überhaupt wenn es nur mit einem schönen Bett und einem vollen Kühlschrank ausgestattet ist. Ich überlege mir gerade, ob ich mir zu Hause in der Schweiz nicht ein eigenes Mukuku in unserem Garten bauen kann… ;D


Heute waren wir am Morgen wieder in der Kirche, wie immer am Sonntag. Danach gingen wir nach Hause. Es gab frisches Toastbrot, frisches Atchar und einen Mix aus weissen Büchsenbohnen und scharfem Büchsenfisch in Tomatensauce. Nachdem ich gegessen hatte, wurden Neo und ich von unserer Cousine und ihrem Vater abgeholt um zu ihrem Haus zu gehen. Dort wurde uns dann ein zweites Mittagessen vorgesetzt: Reis, Kartoffelsalat, Chicken, Kürbismus und Kabbis. Nach dem Essen wurden wir wieder heim gefahren (den Sinn von dem Abstecher habe ich nicht so recht verstanden, allerdings hat Neo gesagt, morgen werden wir dahin laufen um dort dann für den Hochzeitstanz zu üben). Zurück in „Bester“(der Ort an dem wir leben) kam dann Thabo zu mir und sagte, Hendrik habe mir ein Mittagessen dagelassen. Also ass ich mein drittes Mittagessen an dem Tag, diesmal Reis, Chicken und Kabbis mit Käse. Und Neo und Thabo sassen fasziniert daneben und meinten, mir könne man schon alles vorsetzen und ich esse es…
Das wäre dann ganz grob zusammengefasst, was so in der letzten Zeit los war hier und ich bin schon ehrlich gespannt wie es weiter geht, die Pläne ändern sich nämlich schneller als das Wetter in Kapstadt… Und das Beste daran: Beteiligte werden mit Vorliebe als letztes informiert und witziger Weise gehöre ich auch dazu. Nun gut, ich gewöhne mich daran und die Tatsache, dass ich inzwischen auch selbstständig herum komme, erleichtert die Sache auch sehr. :)