Dienstag, 13. November 2012

Ke rata dijo ("I love food" in Tswana)



Unterdessen habe ich mich ziemlich an das Essen und vorallem die Essgewohnheiten hier gewöhnt, auch wenn mir am Anfang ziemlich viel sehr komisch vorkam.
Es ist nicht nur so, dass das Essen hier sehr anders ist, sondern auch die Art, wie man mit dem Essen umgeht und wie gekocht wird. Das ist wieder eine Sache, die ich schwierig finde zu beschreiben, weil es halt sehr viel mit der Mentalität der Leute zu tun hat. Aber ich versuche mal die Unterschiede aufzulisten (wobei man hier natürlich bedenken muss, dass ich in einer schwarzen Familie lebe, ich glaube das ändert auch noch einen Teil) :

  •  Gekocht wird nie mit Rezept. Gar nie, auch nicht um Brot zu backen oder Cookies zu machen. Als ich Mamani dann nach dem Dumplingrezept gefragt hatte, sagte sie mir „Ahh, it’s very easy: you put flour, yeast, salt and water….“, und so zählte sie mir alle Zutaten auf und erklärte mir mehr oder weniger wie man einen Hefeteig macht (das weiss ich ja selber), aber Mengenangaben bekam ich keine. Das gleiche war mit den Dikuku (Cookies).

  •  Meistens wird das Essen gekocht und zwar schon um drei oder vier Uhr nachmittags und wenn es dann fertig ist, lässt man es einfach in der Pfanne, bzw. im Ofen und wenn man Hunger hat, oder wenn es Zeit fürs Abendessen ist, wird alles auf die Teller verteilt und in der Mikrowelle aufgewärmt. Und Essensreste werden oft zum Frühstück gegessen (allerdings nicht von mir).

  • Fleisch isst man mit den Händen. Und teilweise wird sogar das Pap (ein weisser, kompakter Maisbrei) mit den Händen gegessen. Allerdings habe ich in der Schule mal eine Freundin gefragt und sie hat gesagt, wenn man das Fleisch mit den Händen isst, kann man besser die Reste abnagen und das ist hier sehr wichtig, es wird nämlich alles gegessen. Meist isst man auch die Knorpel und manchmal bin ich mir nicht sicher ob meine Gastmutter sogar die Knochen teilweise zerbeisst…

  •  Es scheint als gäbe es bestimmte Regeln dazu wer welchen Teller zu welcher Zeit bekommt. Als meine Tante und Grandma einmal zu Besuch waren, verteilte Neo das Essen auf die Teller und gab mir dann genaue Anweisungen, wer als erstes welchen Teller bekam. Hier muss ich vielleicht noch erwähnen, dass wir nie mehr als drei Teller oder Schüsseln von der gleichen Art haben. Jedenfalls bekam die Grandma zum Beispiel das Essen als erstes und zwar im schönsten Teller mit der grössten Portion und die Kinder bekamen es jeweils als letztes in einem Plastikteller.

  •   Gegessen wird überall ausser am Tisch. Genau genommen haben wir nämlich gar keinen Esstisch. Sehr oft wird vor dem Fernseher gegessen, manchmal isst Mamani aber auch auf dem Bürostuhl in der Garage oder im Zimmer am Boden (das mache ich unterdessen auch öfters). Und in Rustenburg gibt es zwar einen Tisch, allerdings wird da mehr vor dem Haus gegessen.

  •  Gemüse, das ewige Thema… Sie sind also definitiv keine Fans von Gemüse, wenn es jeden dritten Tag Gemüse gibt, bin ich inzwischen glücklich. Allerdings hat es inzwischen öfters Randensalat im Kühlschrank oder dann hat es Gemüseresten (einmal machten sie einen Riesentopf Spinat, ich glaube den grössten Teil davon ass ich alleine über die ganze Woche verteilt), die ich einfach zu meinem Essen aufwärme.


Und nun noch einige Bilder um das ganze ein wenig zu veranschaulichen (die meisten Bilder sind aus Rustenburg, irgendwie finde ich, das Essen sieht da besser aus und die Farben scheinen da intensiver…)
Spicy chicken and potatoes fromt the oven

Delicious liver

For the tomato sauce they always add disolved Knorr soup (e.g. mushroom soup)

Grandma chopping onions

The orange thing is mashed pumpkin cooked with butter and sugar (Mamani always adds cinnamon as well)
Now I know where to go, to buy a whole pig...

You can buy this cooked meat, put it into a plastic bag, add the spices you like and eat it directlly on the street. Very African: The bones are thrown to the street.

And that's where this meat is cooked

Every second garden in Rustenburg has either a papaja or a lemon tree. To eat the lemons they are peeled like oranges and dipped into a mix of salt and spices. And this tastes better than it sounds!

The African beer is mostly bought in these cartons, but Neo told me that you also can make it by yourself.
Food at the first wedding
My absolutely favourite dish: Chakalaka. It's a spicy African salad with beans, chili and carrots

Neo baking dikuku at home

A very popular breakfast here: oatmeal

Scrambeled egg: breakfast in Rustenburg

Served with bread...



Ich hoffe die Bilder konnten euch ein wenig einen Eindruck geben von dem afrikanischen Essen. Und ich hoffe ebenso, dass ich möglichst viele Rezepte mit nach Hause nehmen kann, unterdessen bin ich nämlich der Ansicht, dass die "schwarze" afrikanische Küche viel mehr Aufmerksamkeit verdient und ich bin mir sicher, dass sie diese kriegen wird, sobald sie einmal entdeckt worden ist.

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