Mittwoch, 22. Mai 2013

Soccer Game, crazy school mates and a birthday present



Zuerst einmal einige Fotos, welche ich gemacht habe, als ich letzten Samstag mit einigen Freunden ein Fussballspiel Platinum Stars gegen Supersport im Royal Bafokeng Stadium hier in der Nähe geschaut hatte. Tickets haben wir gratis in der Schule bekommen. ES war echt ein super TAg.
In the taxi on the way to the stadium
With Jacoline in the Royal Bafokeng Stadium

Supersport warming up before the game
Kaizer Chief fans

Bucks just takes the best pictures ;)

At the stadium we also met with Bucks, Maithufi and Otshepeng, our class mates
During the game, for which we got free tickets at school
Yaaaah, 3:0 for Platinum Stars from Rustenburg
Bucks celebrating

During the worldcup 2010 it was probably a lot fuller...

From left: Bucks, Jacoline, Otshepeng and Maithufi

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Crazy people :)

Diese Woche habe ich nun das erste (und wahrscheinlich auch einzige) Mal meine Kamera zur Schule mitgenommen. Aus zwei Gründen: ich wollte noch Fotos machen mit meinen Freunden, denn es dauert wirklich nicht mehr lange, bis ich Rustenburg verlassen werde. Der zweite Grund ist, dass ich euch unbedingt  zeigen will, wie dass die Schulen hier aussehen, weil ohne Bilder kann man das kaum beschreiben oder sich vorstellen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich ausserdem noch einen ausführlicheren Bericht über die Schule grundsätzlich schreiben.
Bevor ich in Rustenburg gelebt hatte und jeweils nur zu Besuch hier war, hatte ich nie realisiert wie das Leben hier wirklich funktionniert und ich habe auch die Armut kaum gesehen. Natürlich ist mir als gAst auch sowas wie eine „heile Welt“ vorgespielt worden.  Das Essen war nie knapp, man hat mir nichts von den Problemen erzählt und da ich auch kaum Kontakt zu Einheimischen hatte, war mir auch nicht klar wie anders Leute hier sind.
Nun aber zur Schule. Am Besten ich erkläre einfach einmal wie ein normaler Schultag für mich aussieht. Meine Schwester stellt den Wecker (das Handy) jeweils auf fünf Uhr und kocht dann das Wasser für sich um sich zu waschen. Sie muss das Haus etwa eine Stunde vor mir verlassen, da sie einen langen Schulweg mit dem Taxi hat, während ich bloss fünf Minuten meine Strasse hochlaufen muss. Ich stehe jedenfalls je nach Lust und Laune zwischen sechs und halb sieben auf, bügle kurz die Schuluniform und mache mich bereit. Meist verlasse ich das Haus um viertel nach sieben. Da nun Winter ist, werden vor der Schule „VEtkoek“ (frittierte Hefebrötchen) mit French (Aufschnitt) und Atchaar (in Öl eingelegte Mangos) verkauft. Für die meisten Schüler ist das das Frühstück. Wenn sie überhaupt was essen.  Das kommt nämlich eher selten vor.
In der Schule haben wir dann Montags immer „Assembling“ im Schulhof. Da versammelt sich die ganze Schule (bzw. die halbe Schule, die andere Hälfte kommt eine halbe Stunde zu spät und verpasst gerade Assembling). Es wird dann gesungen, gebetet und ein Lehrer oder der Rektor versucht die Schüler (mehr oder weniger erfolglos) zu mehr lernen zu motivieren. Er hat nun schon mehrmals wiederholt, dass wir nicht vor elf ins Bett gehen und nicht nach vier Uhr aufstehen sollen. Fragt mich jetzt nicht, weshalb die Lehrer überrascht sind wenn die Schüler während dem Unterricht schlafen. Nach dem Assembling oder an den übrigen Wochentagen direkt um halb acht, sind die Klassen dann in ihrem Schulzimmer und warten auf die Lehrer welche entweder mit halbstündiger Verspätung oder auch gar nicht auftauchen. Naja, es gibt auch Ausnahmen, unser Mathelehrer ist meist pünktlich und wenn er nicht zum Unterricht kommt entschuldigt er sich wenigstens am nächsten Tag.
The schoolyard at HF during lunch break
Auch wenn die Lehrer nicht zum Unterricht kommen, ist es den Schülern trotzdem strengstens verboten sich ausserhalb des Klassenzimmers aufzuhalten. Ausser natürlich um auf die Toilette zu gehen. Diese sind übrigens ein Thema für sich. Klopapier sucht man hier schon mal vergeblich. Damit meine ich nicht, dass es einfach immer fertig ist, sondern dass gar nicht erst vorgesehen ist, dass es so etwas hat. Das soll man gefälligst selber mitbringen. Die Türen sind abwechslungsweise gar nicht vorhanden oder dann eben nicht richtig schliessbar. Viel genauer möchte ich hier aber nicht ins Detail gehen, sonst riskiere ich noch Leser zu verlieren…
Zurück zum Schulzimmer. Was das Zimmer an und für sich angeht, möchte ich nicht allzu viel beschreiben, sondern eher die Bilder für sich sprechen lassen. Hier trotzdem eine kurze Beschreibung: wir haben Tische und Stühle (teilweise dreibeinig) für die 57 Schüler, eine Wandtafel für welche die Lehrer die Kreide selber mitbringen müssen. Würden sie im Schulzimmer gelassen, würden sie gestohlen. Ausserdem haben wir einen Schrank mit kaputter Tür und kaputten Ablagen, in welchem unsere Englischprüfungs ordner aufbewahrt werden. Weiter hat es noch einen Besen und zwei Mobs (es waren einst zwei Besen aber einer wurde von einer anderen Klasse gestohlen). Der Abfalleimer ist teils eine Kartonkiste, teils ein Plastikeimer. Der grösste Teil vom Abfall liegt allerdings daneben anstelle von darin. Die Türe zum Schulzimmer wurde am Tag von meiner Ankunft aus den Angeln gerissen (man kanns den Schülern kaum verübeln, schliesslich kämpften sie alle um eine gute Sicht auf die erste weisse Schülerin in der Geschichte von HF). Wir hatten also zwei Monate lang keine Tür. Nach den letzten Ferien wurde sie dann geflickt, aber letzte Woche ist sie wieder kaputtgemacht worden. Sie hängt jetzt eben schräg in den Angeln.
Our door without a door ;)
Did I mention that South Africans love pictures? Valencia, Koketso and Reneilwe

Only a little broken...

Jacoline, now in school uniform
Bucks again, in uiform as well

Tsepiso and Jacoo

Pretending to read ;)
Our class room

Die meisten Schüler warten den ganzen Morgen ungeduldig auf die Mittagspause, welche um halb zwölf beginnt und etwa 40min. dauert. In der Pause gibt es dann unterschiedliche Möglichkeiten für das Mittagessen. Einige wenige Schüler bringen etwas von zu Hause mit, was sie dann kalt essen (es gibt genau eine Mikrowelle in der Schule welche die schüler nicht benutzen dürfen. Ich habe zwar einmal aus irgendeinem Grund eine Sondererlaubnis bekommen…). Die meisten kaufen sich aber etwas auf der Rückseite der Schule. Dort gibt es verschiedene Leute, die Essen verkaufen. Am beliebtesten ist der Stand, an welchem einige Frauen jeden Tag tonnenweise Kartoffeln frittieren, Brot schneiden, Würste braten und das ganze dann als Spatlho verkaufen. ES gibt unterschiedliche Varianten, entweder man bestellt einen halben oder einen Viertel Laib Brot und die Füllungen varieren ebenfalls. Pommes sind allerdings immer inklusive. Und jetzt ohne witz: ein grosser Teil der Schüler isst Spatlho jeden Tag. Ohne Ausnahme. Dazu am Besten noch eine Cola. Da kann man es sich ja vorstellen, wie gesund die Schüler hier sind. Weiter hat es noch einen sTand, am dem zwei junge Männer Pap mit Braaivleis frisch vom Grill und Hot Dogs (besser gesagt Boerewors Rolls) verkaufen, ausserdem einen Stand mit zwei alten, schrumpligen, unglaublich herzlichen Frauen, welche ihr frisch gemachtes Pap, verschiedenes Fleisch, Salate und Kuchen anbieten, einen weiteren Stand mit zwei jüngeren Frauen, welche Chips, Pommes, Früchte, Süssgetränke und Kekse verkaufen und schlussendlich mein Lieblingsstand: Eine Frau verkauft jeden Tag Reis mit Fleisch und „Salaten“ (wobei Kartoffelstock auch als Salat zählt). Meist kaufe ich dort die „Plate“ mit Reis, Tomatensauce, und zweierlei Salaten für jeweils 10Rand (1 Euro). Der eine Salat ist immer eine Mischung aus Gurke, Tomatensauce (etwas zu süss), mit Chili und weissen Bohnen und der zweite Salat variert (Coleslaw, Spinat, Kartoffelstock, selten einmal Blattsalat,…). Gegessen wird grösstenteils direkt im Klassenzimmer, wobei auch häufiger eiinmal mit der Brotrinde vom Spatlho oder Früchteschalen um sich geworfen wird. Und Verpackungen von Bonbons und TakeAway Verpackungen landen sowieso auf dem Boden. Nach der Pause geht der Unterricht noch weiter für vier Lektionen, wobei in diesen der grösste Teil der Klasse entweder hyperaktiv ist oder schlichtweg einschläft. Der leere Magen (da kein Frühstück) ist mit dem vielen Fett von den Spatlhos schlichtweg überfordert. Wobei es gibt ja noch die andere Gruppe, die kein Spatlho isst, sondern sich ausschliesslich von Süssigkeiten ernährt. Ich mache jetzt kein Witz: meine Banknachbarin isst kein Frühstück, durch den Tag isst sie mindestens drei Lollis und dazwischen gerne auch Bonbons. Zum Mittagessen gibt es dann ein süssgetränk und wahlweise ein kleines Pack Chips oder einen weiteren Lolli und dann ist sie nichts weiter ausser Abendessen zu Hause (wobei sie dieses auch schon für weitere Chips oder Lollis weggelassen hat). Ich wundere mich öfters, wie es möglich ist, dass sie noch auf ihren zwei Beinen stehen kann. Ihre schulische Leistung und Konzentration dagegen wundert mich überhaupt nicht.
An HF student with the so much loved Spatlho
Waiting for braaivleis and boerewors for the hot dog and the plate
The tuckshop which sells Spatlho during break is always packed full and its not unusual to queue for a quarter hour
The plate I love to eat so much (only that I eat it with rice and a second salad. And yes, this soup like mixture counts hear as a salad)

Snacks are eaten here all the time during class, lunch break, studying,... The coloured poppcorn are called Kipikipi or chicken food and the red chips "homosnacks"

Wenn wir schon beim Essen sind: Ich habe mich anfangs Jahr entschieden anstelle von Geschichte (die Lehrerin hatte nach jedem zweiten Wort „what?“ gesagt, also hatte ich den Eindruck dass ich wohl eher nicht so viel neues lernen würde bei ihr) Consumer zu nehmen. Das ist etwas ähnliches wie Hauswirtschaft in der schweiz, nur dass die Schwerpunkte ein wenig anders gesetzt werden. Wir lernen dort worauf man achten muss wenn man Lebensmittel und Kleidung kauft, wie man kocht, worauf man bei Kchenhygiene achten muss und was ausgewogene, gesunde Ernährung ist (wobei bei dem Teil offensichtlich irgendetwas falsch verstanden wird von den schülern). Wir haben nun auch schon einige Male gekocht und gebacken und inzwischen erstaunt es mich nicht mehr, wie schlecht ausgerüstet unsere Küche ist. Im Gegenteil, ich verstehe es sogar. Schliesslich macht es keinen Sinn neue Gabeln zu kaufen,wenn diese doch sowieso von den Schülern geklaut würden. Und dass die Lehrerin nicht übertreibt wenn sie sich wieder einmal beschwert dass „diese Kids“ ALLES stehlen, weiss ich seit ich bei einer Mitschülerin per Zufall in der Schultasche zwei volle Büchsen Kakaopulver gefunden habe. Dabei weiss ich,d ass bei ihr zu Hause das Geld nicht wirklich knapp ist!
Our consumer teacher

Daily cleaning up after school hours

Maithufi on the broom
Wenn die Schule dann aus ist, und ich mich (und das passiert täglich) genug über diese Schule gewundert habe, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie das Tagesprogramm weiter geht. Für mich ist es meist klar: Wir trainieren von drei bis halb fünf (oder auch länger) Basketball auf dem Platz hinter der Schule. Damit habe ich grosses Glück, denn ohne Sport könnte mein Programm ziemlich langweilig aussehen. Fr die meisten Matrics (Grade 12=letztes schuljahr) heisst es täglich „attending“, also extra Unterricht, welcher meistens bis fünf Uhr dauert. Danach haben viele Schüler einen langen Heimweg im Taxi vor sich (eine Stunde ist nicht selten). Wer kein attending hat, wartet nach der Schule auf den Transport (Taxi oder privat, eher selten auch Schulbusse), chillt ein wenig mit Kollegen und zu Hause wird dann gegessen, geschlafen und gegen acht Uhr abends auch mal Hausaufgaben gemacht. Wobei zuerst natürlich Rhythm City, Scandal, IsiDingo und Generations geschaut wird (sehr beliebte südafrikanische Soaps, welche alle in Soweto spielen und einen hohen Suchtfaktor haben. Weiss ich aus eigener Erfahrung). Einige wenige, sehr ehrgeizige Schüler verbringen Nachmittage nach der Schule auch in der Bibliothek (ich liebe diesen Ort und bin öfters mal samstags dort, hinter einem spannenden Buch versteckt ist es leichter neugierige Blick/ununterbrochenes Starren von Leuten die zum ersten Mal eine Weisse in Tlhabane sehen zu ignorieren).
Das wäre also meine Schule. Mein Alltag. Mein Südafrika. Und ich liebe es irgendwie. Obwohl ich ehrlich sagen muss, dass ich froh bin zu wissen, dass ich irgendwann (und das kommt schon ganz schnell näher) wieder nach Hause kann. Ich liebe die Leute in meiner schule, ich liebe die Aufregung wenn es wieder einmal einen „Bitchfight“ gibt (diese Mädchen hier können kämpfen wie Amazonen!), die verrückten Tänze, die es gibt, wenn wieder einmaal ein Lehrer nicht zum Unterricht auftaucht, die Wörter, welche ebendiese brauchen um Schüler zusammen zu stauchen und so weiter. Eben, so eine öffentliche Schulle in einem südafrikanischen Township ist eine sache für sich.
Nun zum Abschluss habe ich euch noch ein kleines Vokabular, welches in der Schule äusserst hilfreich ist, wenn es nicht sogar zum Survivalkit gehört:
Watsewa- Du spinnst
O tlhapetswe – Du bist betrunken
Voetsak – Hau ab
Wa rasa/La rasa – Du machst/Ihr macht Lärm
Kadima/ke kopa … (glue/ruler/skere…)- Kannst du mir eine/n …(Leim, Lineal, Schere…) leihen?

Wobei beim letzten Punkt beachtet werden muss, dass, falls man auf keinen Fall erwarten soll, diese Dinge wieder zurück zu bekommen (ich spreche aus Erfahrung). Allerdings empfielt es sich, bei „verloren“ gegangenen Gegenständen als erstes die Tasche vom Banknachbarn zu durchsuchen (auch hier spreche ich von Erfahrung). Wenn die Entschuldigung dann ist, der Bleistift sei auf dem Pult gelegen und man hätte ihn nur in Sicherheit bringen wollen, darf man dann mit gutem Gewissen ignorieren (besonders wenn man den Stift verzweifelt tagelang gesucht hat).
Wie gesagt, die Schule ist gewöhnungsbedürftig, aber die Hauptregel ist: Man darf nichts persönlich nehmen, niemandem zu sehr vertrauen und auf keinen Fall zu nachtragend sein. Und dann klappt das wunderbar. Bis zum nächsten Mal.
My birthday packet from Switzerland :D Danke vell mol Papa, ech ha mega froid gha!!! (ond d Neo liebt d Caramelzältli)

Montag, 6. Mai 2013

Winter is coming, the end close...


In South Africa winter has finally arrived. During the past few weeks we had a lot of really cold days, which means that it sometimes was only ten degrees. To all the Swiss, German and other European people who had one of the coldest and longest winters since long this year, that might sound like quite comfortable temperatures, but believe me, if you have a short sleeve school uniform with a skirt, only a thin blanket and no isolation in the houses, it is like twenty degrees less! This means also a change in our meal plan: my grandma started cooking hot bean soups, baking fresh bread, preparing soft porridge (soft pap) for breakfast and making vetkoeks.


Tatsächlich habe ich jetzt den ersten Teil ohne Absicht auf englisch geschrieben, ohne mir etwas dabei zu denken! Das finde ich so witzig, dass ich jetzt beschlossen habe, diesen Teil zu lassen. Aber für alle (nur) deutschsprachigen nochmals von vorn: Bei uns ist jetzt auch der Winter eingebrochen und wenn es auch nicht annähernd so kalt ist wie in Europa, gab es doch schon einige Tage, an denen ich davon überzeugt gewesen war, dass ich, wenn ich nicht erfrieren würde, nie wieder warm haben werde. Die Häuser hier sind eben einfach nicht isoliert, Heizung haben wir auch keine und die Bettdecken würden in der Schweiz nicht einmal im Sommer als Decke gelten. Mit der Kälte sind übrigens noch zwei weitere Veränderungen gekommen: erstens beginnen sich jetzt die Tiere auch in den Häusern zu verkriechen (ich hatte inzwischen mit einem Hirschkäfer und einem Gecko in der Schule und Kakerlaken und Ratten zu Hause eine Begegnung). Und das zweite ist ein Wechsel in unserem Speiseplan. In der letzten Zeit hat meine Grandma vorallem am Wochenende häufiger einmal soft porridge (weiches Pap) und Vetkoeks zum Frühstück gemacht. Auch Bohnensuppen, die mit Pap, Dumpling oder frisch gebackenen Brötchen gegessen werden, gibt es jetzt öfter einmal. Was das Essen angeht, habe ich mich inzwischen schon so sehr daran gewöhnt, dass ich das Gefühl habe, in der Schweiz dann sogar das Pap und Atchaar zu vermissen…
Fresh bread from my grandma

Dumpling and chicken

Hot bean soup with pap on a cold sunday morning

Aber genug vom Essen, eigentlich wollte ich von zwei besonderen Wochenenden erzählen. Das erste war vor zwei Wochen, als mich Kim wieder einmal besucht hat, und zwar hatte sie diese Gelegenheit, da eine ihrer Lehrerinnen Verwandte in der Nähe getroffen hat und deshalb Kim mitnehmen konnte. Wir trafen uns also samstags in der Mall, wo wir den grössten Teil vom Tag verbrachten.
At the Waterfall Mall in Rustenburg with Kim
Da wir meinen kommenden Geburtstag vorfeierten (wobei Kim sagte das bringe Unglück und wir würden einfach meinen Geburtstag von letztem Jahr nach feiern), wollten wir etwas Besonderes kochen. Wir entschieden uns also Gnocchi mit Tomatensauce zu machen und kauften zum Dessert eine Biskuitroulade, welche wir mit Vanillesauce und Trauben servierten. Zuhause fingen wir dann zwar gleich mit kochen an, allerdings verschätzten wir uns ein wenig mit der Menge und da es so viele Gnocchi gab, standen wir dann vier Stunden in der Küche und das Abendessen konnte um halb zehn endlich serviert werden. Im Ganzen waren es bestimmt drei Kilo Gnocchi! Das war aber kein Problem, sie gingen weg wie heisse Brötchen (wenn nicht schneller) und ich sicherte mir schnell noch eine Portion für Montag in der Schule. Kim brachte mir übrigens sogar noch ein Geburtstagsgeschenk mit, sie sagte ein „Survival Packet“ für Rustenburg. Inklusive Wasser welches nicht nach Sand schmeckt und Klopapier ;) Genial!
Hands full of Gnocchi dough...

Our work of four hours...

Swissroll with grapes and vanilla custard - delicious!

Celebrating last years birthday...

Rustenburg survival packet for my birthday ;)

Pijama party
Ich genoss es jedenfalls riesig mit ihr und freute mich schon dann auf das nächste Mal. Das war dann letzten Samstag. Wir hatten nämlich das AFS Midstay Camp in Joburg, welches wir einen Tag lang in einem Vergnügungspark verbrachten. Fällt etwas auf? Ach ja, genau, Midstay Camp. Und es sind schon acht von zehn Monaten vorüber. Aber das ist eben Südafrika ;) Der Tag in Gold Reef City war jedenfalls genial! Ich reiste übrigens schon einen Tag früher an und verbrachte dann das ganze Wochenende bei Eva in Soweto. Sonst hätte es sich für mich kaum gelohnt; die Strecke Johannesburg-Rustenburg dauert mit dem Taxi nämlich mindestens zweieinhalb Stunden.
In Gold Reef City durften wir uns dann wieder einmal wie waschechte Touristen verhalten, viele Fotos machen, von einer Achterbahn zur nächsten Rennen und abgeschlossen wurde der Supertag mit Pizzaessen vor dem Park. Ich weiss, ich schreibe es immer wieder und es ist inzwischen nichts Neues mehr, aber es tut einfach unendlich gut sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und all die verrückten und lustigen Erlebnisse zu erzählen. Und ich bin je länger wie mehr davon überzeugt, dass ich kein besseres Land hätte auswählen können. Genauso wie mir extrem bewusst wird, was für ein Glück ich mit meiner Superfamilie habe und wie gut es mir in Rustenburg geht! Ich habe so viel mehr Freiheiten als gewisse andere Austauschschüler (besonders solche aus weissen Familien) und so viel spannendere Wochentage. Natürlich muss man auch sagen, dass es immer darum geht, was man aus seiner Situation macht und in meinem Fall muss ich eben doch sehr viel, bzw. alles selber organisieren, einfädeln und selber reisen, aber es lohnt sich. Auf diese Art bin ich extrem selbstständig geworden.
A map of Gold Reef City in Johannesburg

Eva and me, happy about finally being in Gold Reef

Although the weather was beautiful there were lmost no people!

The most famous rollercoaster of Gold Reef: Anaconda

Kim and Anni (Finland)

Isabel (Spain), Youri (Belgium) and Eva (Switzerland)
In the queu for Anaconda

Joburg city, I don't know whether I should love or hate this city...

Eva and Kim

Me with Eva

Swiss girls back togheter ;)

After we went onto this rollercoaster, all of us were completely wet..
There was eve a kind of Minizoo!

Posing again...

The guy who fed the ponys made them share a few carrots with him ;)

A shop full of chocolate, where we couldn't resist to buy chocolate covered marshmallows

Sweet life


Yammie!
Mirjam and Sophie

A fake city in Joburg ;)

Debonnairs pizza for late lunch

The last picture of our meeting before we will meet for the last time...
Am Sonntag nach Gold Reef City, beschlossen Eva und ich spontan Mama Thoko zu besuchen. Sie ist eine AFS-Freiwillige, die mit uns auf die Südafrika Tour kam, Ende Dezember und im Herzen von Soweto lebt. Da sie am Sonntagmorgen in ihrer Kirche war, nahmen wir zuerst ein Taxi dahin, verbrachten dann einige Stunden in der Kirche und danach fuhren wir zu ihr nach Hause. Soweto ist so anders als Tlhabane (das Township in dem ich lebe, gleich neben Rustenburg). Es ist viel vermischter und vielseitiger, aber auch grösser und lauter. In Tlhabane habe ich immer den Eindruck, dass alle so isoliert von der modernen Welt leben. Extrem viele Leute sprechen kaum Englisch und waren noch nie weiter weg von zu Hause als in Pretoria. In Soweto dagegen scheint Englisch kein Problem zu sein (schliesslich werden neben dem Englisch noch alle andern zehn Nationalsprachen gesprochen und zusätzlich noch „Tsotsietal“, übersetzt „Gangstersprache“, welche ein Mix von allen Sprachen ist). Es gibt auch sehr viele Malls, sogar Theater, ein Fussballstadion und und und. So etwas würde man da einfach nicht erwarten. Trotz all diesen Unterschieden (oder vielleicht gerade deswegen) könnte ich jetzt beim besten Willen nicht sagen, welcher der beiden Orte mir besser gefällt. Was ich allerdings weiss, ist, dass ich auf jeden Fall noch einmal dorthin gehen will, am liebsten für fünf oder sechs Tage. Schliesslich habe ich jetzt die Gelegenheit dafür.
Mama Thoko zeigte uns dann nach einem Essenshalt bei ihr zu Hause noch verschiedene Teile von Soweto und stellte uns noch eine andere Gastfamilie vor. Diese lebt in Zola, das ist das richtig tiefe Soweto. Ich habe schon viel davon gehört und es war wirklich ausnahmslos Schlechtes. Dass man als Weisse nicht dahin kann, ständig Leute erschossen werden und man nirgends sicher ist. Das ist ja etwa der grösste Blödsinn, den ich je gehört habe! Ich konnte es kaum glauben, aber Zola sieht genauso aus wie Rustenburg! Es ist also kein Problem da zu leben und die Gastmutter, die wir da kennenlernten war ein so herzlicher Mensch! Sie sagte uns dann, bevor wir gingen, wir sollen den Leuten erzählen, wie es in Zola wirklich ist und das mache ich ja jetzt auch. „Zola“ ist übrigens Xhosa und bedeutet „ruhig“. Mama Thoko wohnt nur wenige Minuten von Zola entfernt in „Jabulani“, was Zulu ist und „Freude“ heisst. Fussballfans können sich vielleicht erinnern, dass der Fussball von der WM 2010 so benannt wurde.
Zola, the area of Soweto which is said to be soo dangerous...

One of the lovely Sowetan hostfamilies of AFS, this one living in Zola.
Jedenfalls hatte sich das ganze Wochenende unglaublich gelohnt und ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Im Taxi auf dem Rückweg schrieb ich dann alles in mein Tagebuch. Etwas muss ich hier aber noch hinzufügen. In Rustenburg Town kennen mich die Leute inzwischen meistens, besonders die Taxifahrer. Am Sonntag kam ich dann aber eher spät an (es war schon dunkel). Nervös war ich kein bisschen, ich war inzwischen schon unzählige Male dort gewesen. Blöderweise hatte es dann aber im Taxi vier Typen, welche mich zu kennen schienen (unter dem Namen Thato). Und sie hatten alle ein Bier in der Hand und waren schon recht angetrunken. Auf der Fahrt begannen sie dann irgendwelchen Blödsinn auf Setswana zu reden und die anderen Leute im Taxi schauten ziemlich blöd aus der Wäsche. Dummerweise mussten alle anderen vor mir aussteigen, so dass ich mit diesen Typen übrig war für den Schluss der Strecke. Noch blöder war, dass diese Typen zu wissen schienen, wo ich wohne und ganz offensichtlich die Absicht hatten mit mir zusammen auszusteigen. Als wir dann näher zu meiner Strasse kam, sagte ich dem Fahrer, dass ich schon weiter vorne aussteigen wolle, um die grosse Strasse an Stelle von dem dunklen Schleichweg zu nehmen. Ich liess dann diesen Typen schön Zeit vor mir auszusteigen und in dem Moment als sie draussen waren (der einer wollte mir noch mit meiner Tasche „helfen“) knallte ich ihnen die Türe hinter dem Rücken zu und sagte dem Taxifahrer er solle mich zur Durchfahrt fahren. Dieser amüsierte sich köstlich und wünschte mir grinsend noch einen schönen Abend. Hatte ich auch noch ;)